Rhapsodie | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Michael Stöckigt

Rhapsodie

Rhapsodie über ein Motiv von Richard Wagner (2002)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3555

Satzbezeichnungen

Tranquillamente – Quasi recitativo – Molto allegro leggiero

Erläuterungen

2005
MICHAEL STÖCKIGT
Wagner-Rhapsodie

Wer an den Musikspezialschulen in der DDR seine Ausbildung erhielt und dann – wie der 1957 geborene Michael Stöckigt – in die Kompositionsklassen der Hanns-Eisler-Hochschule im Osten Berlins wechselte, den erwartete eine fest in den Traditionen gründende Ausbildung, die ihren Blick nicht primär auf die Avantgarde des Westens richtete. In seiner Rhapsodie über ein Motiv von Richard Wagner ist der in Brandenburg lebende Michael Stöckigt diesem Prinzip treu geblieben. In traditionellen rhythmischen und harmonischen Verläufen skizzieren die vier Fagotte eine Art freie Variationen über, um Eduard Hanslick zu zitieren, „kein Thema“. Denn den roten Faden bildet eine fallende kleine Septim, wie sie in Richard Wagners Werk allenthalben vorkommt. Ein eigentliches Wagner-Thema hat Stöckigt nicht benutzt. Im Laufe der Rhapsodie sind Anklänge an Tristan und Isolde (Englischhornsolo) oder Siegfried (Hornruf) auszumachen, ohne jemals konkret ins Zitat zu münden. Nach einer ruhigen Einleitung, die ganz auf Tristan-Chromatik abhebt, dient ein instrumentales Rezitativ (Quasi recitativo) als erregter deklamatorischer Mittelteil vor dem schnellen, leichtfüßigen Finale (Molto allegro leggiero). Der Rhythmus von Siegfrieds Hornmotiv setzt den ironischen Schlusspunkt.