Concerto C-Dur, RV 537
Werkverzeichnisnummer: 3549
Allegro – Largo – Allegro
2005
ANTONIO VIVALDI
Concerto C-Dur, Ryom 537
Hundert Jahre nach Gabrieli hat auch Antonio Vivaldi Instrumentalmusik für Gottesdienste in Venedig geschrieben, wenn auch nicht an der Markuskirche. Vivaldi war bekanntlich Violinprofessor am Ospedale della Pietà, einem von vier kirchlich geführten Findlingshäusern der Lagunenstadt. Die durchweg weiblichen Waisen und anderen Insassen des Hauses wurden von dem Maestro im Geigenspiel, auf Bratsche und anderen Instrumenten unterrichtet. Ihre in ganz Europa berühmte Virtuosität stellten sie in regelrechten Kirchenkonzerten unter Beweis – keusch verborgen hinter hölzernen Gittern.
Für diese halb öffentlichen Darbietungen in der Kirche der Pietà, zu denen Venezianer wie Fremde in Scharen strömten, hat Vivaldi die meisten seiner Concerti geschrieben, so auch das Doppelkonzert für zwei Trompeten. Seine Besetzung und der festlich-rauschende Duktus lassen vermuten, dass es zu einem hohen Kirchenfest komponiert wurde, vielleicht zu Mariae Himmelfahrt oder zum Ostersonntag, da Vivaldi für diese Tage auch großartige Psalmen mit obligaten Trompeten komponiert hat. Festmessen mit einem Concerto einzuleiten, war in Venedig Brauch. Wir dürfen uns also hinter den aufstrebenden Motiven des ersten Satzes durchaus die Auferstehung Christi oder die Himmelfahrt der Gottesmutter vorstellen.
2002
ANTONIO VIVALDI
Concerto C-Dur
Auch Antonio Vivaldi schrieb Musik, die barocke Daseinsfreude ausdrückt, auch er war beseelt vom Glauben, denn schließlich war ein geweihter Priester, der vom Messelesen nur wegen chronischen Asthmas befreit war. Letzteres hinderte ihn nicht daran, eine europäische Karriere als Geiger und Komponist zu machen, wobei der Kaiser in Wien zu seinen treuesten Anhängern gehörte.
Man wäre versucht, eine Parallele zwischen Strauß und Vivaldi zu ziehen. Beide kreierten einen „Sound“, der sich mit einer einzigen Form verband: bei Strauß mit dem Walzer, bei Vivaldi mit dem Concerto. Beide trafen den Nerv der Zeit durch eine Musik von unwiderstehlichen rhythmischen Elan, verbunden mit einfachen Wiederholungen und eingängiger Dreiklangsmelodik. Diese Eigenschaften prädestinieren ihre Musik für Arrangements, die es denn schon zu ihren Lebzeiten im Überfluss gab. Vivaldi musste hinnehmen, dass man seine Vier Jahreszeiten in Paris in ein Oratorium für Chor und Orchester umwandelte oder auch – für Flöte solo arrangierte! Unser Arrangement des C-Dur-Concerto ist eine wesentlich professionellere Arbeit aus unseren Tagen, eine virtuose Umsetzung des dreisätzigen vivaldischen Konzertmodells auf die Blechbläser unserer Tage.