Ballade d-Moll, op. 15
Werkverzeichnisnummer: 3482
2004
ANTONIN DVORAK
Ballade d-Moll, op. 15
Dvorak war zeitlebens ein begeisterter Geiger. Seine ersten geigerischen Schritte tat er in der alljährlichen großen Messe zum Kirchweihfest. Beim Musizieren von Streichsextetten in einer Prager Irrenanstalt entdeckte er die Kammermusik als Lebenselixier, wovon seine Quartette und Quintette beredtes Zeugnis ablegen. Erstaunlicherweise blieb sein Oeuvre für Violine und Klavier eher schmal, und es besteht zum überwiegenden Teil aus kleineren Stücken: „Sie sind freilich mehr für Dilettanten gedacht, aber hat Beethoven und Schumann auch nicht einmal mit ganz kleinen Mitteln geschrieben, und wie?“ So rechtfertigte Dvorak 1887 seine Neigung zum kleinen Genre in der Violinmusik.
Drei Jahre vorher hatte er seine d-Moll-Ballade komponiert, die unter der irreführenden Opuszahl 15,I herauskam. Gedruckt wurde sie zuerst als Christmas Supplement zum Londoner Magazine of Music – eine reichlich melancholische Musik für den Weihnachtsabend, deren grüblerischer Hauptteil in einen melodramatischen Mittelteil mündet. Offenbar dachte Dvorak dabei an die düsteren Balladen Schottlands, die er während seiner zahlreichen England-Aufenthalte kennengelernt hatte.