“Idylle” für Klarinette, Violoncello und Klavier, op. 16
Werkverzeichnisnummer: 3479
2004
ZDENEK FIBICH
Idylle, op. 16
Neben Smetana und Dvorak galt Zdenek Fibich als der dritte große Name der national-tschechischen Schule, bis ihm Leos Janacek diesen Platz streitig machte. Das Schattendasein, das er seitdem in den Konzertprogrammen fristet, ist auch ein Ergebnis der Diskriminierung, die die national-tschechische Bewegung den deutsch orientierten Komponisten ihres Landes entgegenbrachte. Denn im Gegensatz zu dem volksverbundenen Tschechen Dvorak verkörperte der virtuose Pianist und polyglotte Kunstkenner Fibich das deutsche Bildungsbürgertum im damaligen Böhmen. Der Sohn eines Auerspergischen Forstbeamten hatte seine Studien in Wien begonnen und in Leipzig und Mannheim, u. a. bei Ignaz Moscheles, vollendet. Er bevorzugte anfangs in seinen Liedern deutsche Texte und wandte sich erst allmählich der national-tschechischen Opernbewegung zu, zu der er Musikdramen wie Der Sturm und Melodramen beitrug. Eine Vorliebe für Stoffe aus der Weltliteratur und der deutschen Klassik anstelle der üblichen tschechischen Dorf- und Märchengeschichten, das Beharren auf der deutschen Form seines Vornamens und der eher internationale als tschechische Charakter seiner Symphonik sind weitere Indizien für Fibichs westliche Orientierung.
Heute von einer Fibich-Renaissance zu sprechen, wäre verfrüht; doch einzelne seiner Werke finden wieder stärkere Beachtung. Das Idyll für Klarinette und Klavier von 1879 zeigt den Komponisten als Stimmungsmaler par excellence: in der wogenden Klavierbegleitung, die sich solistisch verselbständigt, in der weiten, harmonisch changierenden Kantilene der Klarinette