Streichtrio | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Antonin Reicha

Streichtrio

Trio für Violine, Viola und Violoncello

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3477

Satzbezeichnungen

1. Adagio molto – Fuga. Allegro vivace

2. Menuetto. Allegro

3. Finale. Allegro un poco vivo

Erläuterungen

2004
ANTON REICHA
Streichtrio F-Dur

Mit dem Streichtrio von Beethovens Jugendfreund Anton Reicha bleibt unser Programm stilistisch der Wiener Klassik treu, wendet sich jedoch geographisch nach Paris. Am Conservatoire der französischen Metropole wirkte der Böhme Reicha über Jahrzehnte hinweg als Professor für Kontrapunkt und Komposition. Genies wie Franz Liszt und Héctor Berlioz gingen durch seine Schule und lernten dort neben dem Regelwerk der Fuge auch Ansätze zu romantischer Ästhetik kennen.
In seiner bis heute kaum überschaubaren Kammermusik blieb Reicha den Bahnen der Wiener Klassik treu. Neben etlichen Streichquartetten schrieb er nur ein einziges Streichtrio in F-Dur, das 1809 in Wien im Druck erschien. Außerhalb der Donaumetropole hat es die Triobesetzung aus Violine, Viola und Violoncello nie zu rechter Popularität bringen können, und so darf man annehmen, dass auch Reicha sein Trio in Wien komponiert hat, wo er sich 1801-1808 aufhielt.

Von den Wirren der napoleonischen Kriege ist in dem durchaus klassisch gebauten Trio nichts zu spüren. Charakteristisch für den Gelehrten Reicha ist der erste Satz, eine Fuge mit langsamer Einleitung. In der Mitte steht – wie in Mozarts A-Dur-Flötenquartett – ein Menuett. Das Finale braucht den Vergleich mit Beethovens Streichtrios nicht zu scheuen.