Divertimento für vier Fagotte (1945)
Werkverzeichnisnummer: 3404
1. Andante maestoso
2. Allegretto scherzando
3. Adagietto
4. Rondo. Allegro
2004
JOSEPH LAUBER
Quatuor pour 4 Bassons
Wir bleiben im alpinen Raum, wechseln aber von Österreich in die Schweiz. Das Land der Kantone, Uhren und Banken ist nicht als ein Mekka der Musik in die Kulturgeschichte eingegangen. Umso überraschter dürfte Johannes Brahms gewesen sein, als ihm sein Züricher Dirigentenfreund Friedrich Hegar 1881 einen 15jährigen Kompositionsschüler vorstellte, der außergewöhnliche Begabung zeigte: Joseph Lauber. Der Sohn einfacher Leute aus Ruswil im Kanton Luzern ließ nach dieser denkwürdigen Begegnung die Grenzen seiner Heimat hinter sich, studierte bei Rheinberger in München und bei Massenet in Paris. Gegen Ende des Jahrhunderts in die Heimat zurückgekehrt, machte er mit patriotischen Werken von sich reden (mit dem Bühnenwerk Neuchâtel Suisse u.a.). 20 Jahre vor Richard Strauss schrieb er eine Alpensinfonie. Chorwerke für die zahllosen Laienchöre der Schweiz wechselten mit Klavier- und Violinkonzerten ab.
Als Komponist der Mahler- und Debussy-Generation hat sich Lauber lebenslang vom Einfluss der Spätromantik und des Impressionismus nicht gelöst. Sein Quartett für vier Fagotte, 1945 komponiert, erfüllt noch ganz traditionell die viersätzige Form klassisch-romantischer Kammermusik, wenn auch der schnelle Kopfsatz durch ein Andante maestoso ersetzt ist. Es folgen ein Scherzo, ein Adagietto als langsamer Satz und ein Rondofinale.