Variationen über “La follia” aus Toccata per l’ottava stesa für Cembalo
Werkverzeichnisnummer: 3400
2004
A.SCARLATTI
Follia-Variationen
Trotz seiner drei Jahre in Rom, in denen es zahlreiche Gelegenheiten gab, sich auf dem Cembalo hören zu lassen, hat Händel der Versuchung widerstanden, Variationen über La Follia zu schreiben. Vermutlich schien ihm das Feld abgedeckt, hatten doch sowohl Alessandro Scarlatti als auch Arcangelo Corelli ihre Variationenzyklen über das Thema geschrieben. Dass es einstmals eine unanständige Tanzmelodie aus Südamerika war, die auf dem Weg über Spanien ihren Weg nach Italien gefunden hatte, scheint in den edel-pathetischen Fassungen der beiden römischen Komponisten nicht mehr auf.
Alessandro Scarlatti war als Cembalist ein kaum geringerer Virtuose als sein Sohn Domenico. Seine Follia-Variationen nahm er in eine monumentale Cembalotoccata auf, die er 1723 in Neapel vollendete. Obwohl sie wie seine anderen Toccaten durchaus lohnende Virtuosenstücke für Cembalisten sind, kann man sie heute kaum im Konzert hören. Scarlattis Variationen über das Follia-Thema sind reich ausgearbeitet zwischen kniffligen Spielereien mit punktierten Rhythmen und Trillern, zwischen versonnenem Kontrapunkt und rauschendem Laufwerk.