Concerto A-Dur für zwei Solo-Violinen, ein Solo-Violoncello, Violine, Viola und Basso continuo
Werkverzeichnisnummer: 3394
1. Vivace
2. Passacaglia
2004
MICHELE MASCITTI
Concerto A-Dur
Im biblischen Alter von 96 Jahren soll der Neapolitaner Michele Mascitti in Paris endlich den Geigenbogen aus der Hand gelegt haben. Ganz glauben möchte man es nicht, dass dieser 1760 zu Paris verstorbene Nestor der französischen Violinschule schon 1664 in Chieti im Süden Italiens geboren wurde. Die frühesten Dokumente zu seinen ersten Auftritten in Neapels Kirchen stammen von 1695, eine Zeit, in der die musikalische Herrschaft am Golf von Neapel fest in den Händen Alessandro Scarlattis lag. Vielleicht war er es, der den alternden Corelli durch ein Solo derart in Erstaunen versetzte, dass dieser Scarlatti zurief: “Si suona a Napoli!” (Man kann spielen in Neapel!) Bei Corelli nahm Mascitti Lektionen, bevor er als dessen hoch berühmter Schüler sich auf Reisen begab und schließlich in Paris die französische Geigenschule begründete. Dort hat er auch die meisten seiner Werke publiziert, darunter das hier gespielte Concerto A-Dur.
Es ist kein Concerto grosso im Sinne des römischen Barock, sondern eine raffinierte Kombination aus verschiedenen Genres. Die erste Violine ist rein solistisch geführt, die zweite con ripieno, auch das Cello tritt solistisch hervor.
Formal handelt es sich um die Kombination eines italienischen Vivace mit einer französischen Passacaille. Mascittis Lehrer hätte dieses Werk “in stylo francese” nicht spielen können.