"Bestiaire", op. 58 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Jean Absil

"Bestiaire", op. 58

„Bestiaire“, op. 58

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3376

Satzbezeichnungen

1. Le Dromadaire

2. L’Écrevisse

3. La Carpe

4. Le Paon

5. Le Chat

Erläuterungen

2004
JEAN ABSIL
Bestiaire, op. 58

Wie viele Persönlichkeiten des künstlerischen Lebens in Belgien wird Jean Absil in Deutschland bis heute kaum beachtet, obwohl er zu den bedeutenden modernen Komponisten seines Landes gehört. Von 1968 bis zu seinem Tod war er Präsident der Königlichen Akademie, außerdem der IGNM-Sektion Belgiens. Neben Balletten und Opern, u. a. über Pieter Brueghel d. Ä., komponierte er Werke in den traditionellen Gattungen der Instrumentalmusik, Streichquartette, Symphonien, Konzerte etc.

1944, im selben Jahr, in dem Poulenc seine „Schneekantate“ schrieb, vertonte Absil fünf Gedichte aus dem Bestiaire von Guillaume Apollinaire für gemischten Chor. Es war wiederum Poulenc, der diesen Zyklus bereits 1919 in Liedform vertont hatte und zu seiner Deutung bemerkte: „Diese Verse mit Ironie zu singen, ist eine totale Entstellung und hat nichts mit Apollinaires Poesie zu tun.“ Hinter der Maske der Tiere verbergen sich hier nämlich menschliche Erfahrungen, wie etwa Abschied im Bild des Dromedars oder Einsamkeit und Vergessen im Bild des Karpfens. (Karl Böhmer)