"Trois Chansons de Charles d'Orléans" | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Claude Debussy

"Trois Chansons de Charles d'Orléans"

“Trois Chansons de Charles d’Orléans”

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3370

Satzbezeichnungen

Erläuterungen

2004
CLAUDE DEBUSSY
Trois Chansons (1908)

Wie Maurice Ravel so wandte sich auch Claude Debussy der großen Vergangenheit der französischen Musik für Vokalensemble zu: der Chanson des 16. Jahrhunderts. Mit Komponistennamen wie Sermisy, Janequin, Bertrand oder le Jeune, die die französische Musikwissenschaft erst um 1900 wieder in Ausgaben zugänglich machte, verband sich die Vorstellung von Klarheit des Satzes, einfacher, aber poetischer Wort-Tonbeziehung und einer renaissancehaften Heiterkeit des Ausdrucks.

Debussy nannte den Stil dieser Musik den “lächelnden Kontrapunkt”, und in eben dieser Weise schrieb er 1908 seine Trois Chansons de Charles d’Orléans auf Texte aus dem 16. Jahrhundert. Anders als die Chansons der Renaissance, die von Solostimmen gesungen wurden, gebrauchte Debussy einen Kammerchor (mit dem man damals üblicherweise auch Alte Musik aufführte), doch die Nuancen des Chorsatzes sind kammermusikalisch. Im Mittelstück verlangt Debussy die Imitation eines Tambourin, einer Einhandtrommel aus Südfrankreich, und im abschließenden Sommerlied einen Renaissance-Kontrapunkt “Erweckung des alten Geistes aus dem Stil der neuen Zeit” nannte Heinrich Strobel diese Synthese.