Trio für Oboe, Klarinette und Fagott
Werkverzeichnisnummer: 3336
2004
GEORGES AURIC
Bläsertrio
“Bonjour, Paris! Da ich inmitten des Debakels der Wagnerianer aufwuchs, da ich in den Ruinen des Debussy-Stils anfing zu komponieren, erscheint mir die Nachahmung von Debussy heute als die schlimmste Form der Leichenschändung.” Der diese Worte nur zwei Jahre nach Debussys Tod provozierend der Hauptstadt ins Gesicht schleuderte, hieß Georges Auric und war knapp 20 Jahre alt. Schon mit 14 hatte er seine ersten musikkritischen Essays verfasst, mit 15 seine ersten Kompositionen in großen Konzerten vorgestellt. Albert Roussel hatte ihn als “eine Art Rimbaud der Musik” gepriesen, Satie zollte dem in kurzen Hosen auftretenden Teenager seine Bewunderung.
Später, im Kreis der Sechs, avancierte Auric zum engsten Mitarbeiter Cocteaus, dessen Ballett-Sujets er die passende Musik lieferte. In den 1930er Jahren wechselte er wie sein Freund zur Welt des Films, was ihm manche Kritiker verübelten. In dieser Zeit der ersten Tonfilme mit Musik von Auric schrieb er auch sein Trio für Oboe, Klarinette und Fagott, ein dreisätziges Werk von klarer, unprätentiöser Form. Es wirkt im ersten Satz spitz und verspielt, in der Romanze des Mittelsatzes samtweich und zärtlich, im Finale pikant und leicht. Das Stück passt zu jenen schönen Sätzen, die Jean Cocteau über seinen Freund schrieb: “Das Lebendigste, Spitzeste und Sanfteste, das Leichteste, Drückendste und Schwerste, was es in der Musik gibt: das alles ist Georges Auric. Seine Feder zerfetzt, durchbohrt und streichelt das Notenpapier.”