Duo Nr. 18 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Béla Bartok

Duo Nr. 18

Duo Nr. 18 aus den 44 Duos für zwei Violinen

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3275

Satzbezeichnungen

Erläuterungen

2003
BELA BARTÓK
Aus den 44 Duos

Während Franz Lehár die ungarischen Melodien zu seiner Operetten eher aus dem Militärkapellenrepertoire kannte, machte sich Béla Bartók selbst auf den Weg, um im Groß-Ungarn vor dem Ersten Weltkrieg Bauernmelodien zu sammeln. Damals schlossen die ungarischen Grenzen noch große Teile Rumäniens, der Slowakei und anderer heute eigenständiger Staaten ein. Insofern hat es durchaus etwas Authentisches, wenn in unseren Bartók-Duos ein ungarischer Geiger und ein rumänischer Kontrabassist ihrem Heimatgefühl freien Lauf lassen.

Auch Wien und Mainz spielen in der Geschichte von Bartóks Duos Rollen. Beim Schottverlag in Mainz publizierte der Freiburger Musikpädagoge Erich Doflein seine Reihe Spielmusik für Violine, in deren viertem Band 1932 u.a. sieben Stücke für zwei Violinen von Bartók erschienen. Doflein selbst hatte Bartók zur Komposition dieser pädagogischen Duos angeregt, von denen der ungarische Komponist 44 geschrieben hat. Ursprünglich hatte der Schottverlag gehofft, alle Bartók-Duos drucken zu können, doch dessen Verlag, die Universal Edition in Wien, gab die Serie für die Mainzer Konkurrenz nicht frei, sondern ließ nur einen Vorabdruck in Auswahl zu. 1933 erschienen dann Bartóks Duos in vier Heften komplett in Wien.

Musik für den Unterricht nahm in Bartoks Schaffen damals schon einen breiten Raum ein – man denke nur an den weit verzweigten Mikrokosmos für junge Pianisten. Die Violinduos waren also das Werk eines erfahrenen Pädagogen. In unserem Fall sind es nicht Lehrer und Schüler an zwei Violinen, sondern zwei Professoren an Geige und Kontrabass, die die Stücke ausführen. Bartók legte fast allen Stücken ungarische Bauernmelodien zugrunde. Titel wie Spottlied, Hinketanz, Wallachischer Tanz oder Dudelsack lassen erkennen, dass man es mit waschechter ungarischer Tanzmusik zu tun hat. Bartók gestattete ausdrücklich den Konzertvortrag dieser zunächst nur pädagogisch konzipierten Musik und gab Hinweise für die Zusammenstellung von vier bis acht Stücken zu kleinen Suiten. Unsere Interpreten haben sich ihre Suite selbst zusammengestellt.