"La chanson d'Angélica" | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Franz Lehár

"La chanson d'Angélica"

“La Chanson d’Angélica”

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3270

Satzbezeichnungen

Erläuterungen

2003
FRANZ LEHÁR
Operettenauszüge

Franz Lehár sei “dem kleinen Mann sein Puccini”, meinte einmal bissig Kurt Tucholsky. Im Grunde machte er dem Operettenkomponisten aus dem damals ungarischen, heute slowakischen Komorn damit ein Kompliment, denn wie Puccini hat auch Lehár die Kunst verstanden, großes Sentiment in schlichte und ergreifende Melodien zu kleiden. Noch vor Kálman, Stolz und Dostal avancierte er damit zum König der “silbernen Operette”, wie man die zweite Glanzzeit des Genres nach den Strauß-Operetten nennt.
1870 als Sohn eines Militärmusikers geboren, absolvierte Lehár die Bilderbuchkarriere eines k. und k. Kapellmeisters. Mit 20 war er jüngster Militärkapellmeister seiner Majestät des Kaisers und bis 1902 in dessen Diensten in diversen Städten der Monarchie tätig. Danach wechselte er an die Bühnen der Hauptstadt, wo er seine Operettenerfolge stets selbst dirigierte. Seiner Militärzeit verdankte er ein ungebrochenes Verhältnis zur Unterhaltungs- und Volksmusik, die er ungeniert in die Operette einbrachte. Vielen seiner Melodien verleiht der Anklang an die Folklore des südöstlichen Europa einen unverwechselbaren Zauber.

Lehárs Durchbruch auf der Bühne, die Uraufführung der Lustigen Witwe 1905 in Wien, war eine der größten Sensationen der Operettengeschichte, doch auch manche seiner späteren Bühnenwerke wurden zu Welterfolgen. Dies gilt auch für jene Serie von Operetten, die er in den 1920er Jahren für den Tenor Richard Tauber komponierte. “Liebe, du Himmel auf Erden” ist das Lied der Anna Elisa aus Paganini (1925), der ersten Operette, die Lehár dem beliebten Operntenor auf den Leib schneiderte. Mit Tauber verging auch der Ruhm des Werkes, das Walzerlied “Liebe, du Himmel auf Erden” jedoch, das Tenorlied “Gern hab ich die Frau’n geküsst” und das Duett “Niemand liebt dich so wie ich” wurden Weltschlager der Operette. “Ich möcht wieder einmal die Heimat sehen” singt die junge Lisa fern derselben in China, in jenem Land des Lächelns, das Lehár 1929 durch seine gleichnamige Operette sprichwörtlich machte. Es wurde seine berühmteste Tauber-Operette (“Dein ist mein ganzes Herz”), obwohl es sich um den zweiten Aufguss des Operettenflops Die gelbe Jacke handelte, der sich im chinesischen Gewand ungleich besser verkaufte.