Trio Nr. 2 H-Dur für Violine, Violoncello und Klavier Nr. 2 H-Dur, op. 37
Werkverzeichnisnummer: 3207
1. Allegro moderato
2. Vivace
3. Lento e mesto
4. Allegro non troppo, ma energico
2003
FRIEDRICH GERNSHEIM
Klaviertrio H-Dur, op. 37
Das 1879 erschienene H-Dur-Trio ist Helene Hernsheim, der Ehefrau des Komponisten, gewidmet. Es entstand im Hochzeitsjahr des Paares 1877, was Claus-Christian Schuster zu einer sinnreichen Deutung des Opus inspirierte: “Die zärtliche Leidenschaft des ersten Satzes (Allegro moderato) gibt beredtes Zeugnis von dem Enstehungsanlass des Trios… Die Reprise folgt minutiös und – von der unumgänglichen Transposition des Seitensatzes einmal abgesehen – ohne jede Änderung der Exposition. Dieses Detail scheint in einigem Widerspruch zu dem schwärmerischen, ja überschwänglichen Ton des Satzes zu stehen. Bei näherer Betrachtung ergibt sich freilich, dass der Komponist wohl einen außermusikalischen Grund für diese Regelhaftigkeit hatte: Exposition und Reprise weisen nämlich dank dieses Vorgehens je 77 Takte auf – eine gut versteckte Anspielung auf das Hochzeitsjahr des Paares.
Einer später auch Max Reger heiligen Tradition gemäß steht das Scherzo (Vivace, D-Dur) an zweiter Stelle… Einen so ungetrübt gutgelaunten, ausgelassenen und geradezu leichtsinnigen Satz wird man bei Brahms vergeblich suchen. Raffinement würde zum Übermut dieses Stückes schlecht passen, und Gernsheim verzichtet leichten Herzens darauf. Der einzige Kunstgriff, den der Komponist sich gestattet, ist die Verwebung des über einer fortlaufenden Dreiviertel-Begleitung sich im Zweivierteltakt bewegenden Trios in die Coda des Hauptteiles.
In denkbar größtem Gegensatz zum aufgeräumten Charme dieses leutseligen Scherzos steht der dritte Satz (Lento e mesto, fis-Moll/Dur). Es ist ein Klagelied von schlichter Eindringlichkeit und berührender Innigkeit und sicher einer der wertvollsten Sätze in Gernsheims Kammermusik. Der Maggiore-Mittelteil (Un pochino più lento) schlägt religiöse Töne an und kehrt als Coda des Satzes wieder. Das Ganze wirkt wie ein kammermusikalisches De profundis – eine im Hinblick auf den Entstehungsanlass doch eher unerwartete Nuance…
Im Finale (Allegro non troppo, ma energico) herrschen dann wieder ‘stolzes Kraftgefühl und Lebenslust’ (Altmann). Der Ton, den Gernsheim hier anschlägt, hat ein wenig von der Bärbeißigkeit, die man recht häufig bei Reger, gelegentlich auch beim jungen Pfitzner antrifft; auch die Harmonik des Satzes weist an einigen Stellen auf die Musik der Strauss-Generation voraus.”