Konzert Nr. 1 f-Moll, op. 73 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Carl Maria von Weber

Konzert Nr. 1 f-Moll, op. 73

Konzert Nr. 1 f-Moll für Klarinette und Orchester, op. 73

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3179

Satzbezeichnungen

Allegro
Adagio ma non troppo
Rondo. Allegretto

Erläuterungen

2002
CARL MARIA VON WEBER
Klarinettenkonzert f-Moll

In Deutschland wurde der entscheidende Schritt zur Romantik von einem Komponisten getan, der gleichsam mit dem Theater aufwuchs: Carl Maria von Weber. Der kleine Carl tat in der Theaterkompanie seines Vaters die ersten Schritte auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Mit 12 schrieb er seine erste Oper, Die Macht der Liebe und des Weins, schon die zweite, Das Waldmädchen, wurde aufgeführt – das Werk eines 13jährigen! Die dritte, Peter Schmoll, kam 1803 heraus, und so ging es Oper für Oper fort – über Werke wie Rübezahl, Silvana und Abu Hassan bis hin zum Sensationserfolg des Freischütz in Berlin 1821.

In der Karriere des Opernkomponisten und -dirigenten Weber diente Sinfonisches nur als Intermezzo zwischen den Bühnenwerken. Seine beiden Sinfonien sah er als schwache Werke an. Seinem Naturell entsprach eher die Welt der romantischen Ouvertüre und des Solokonzerts, insbesondere für Blasinstrumente. Klarinette oder Fagott erlaubten ihm eine Rollenverteilung wie in den Arien der Oper: hier der Belcanto des Solisten, dort das Spiel mit den Klangfarben im Orchester. Wenn im Adagio des f-Moll-Klarinettenkonzerts die Solostimme von Hörnern gestützt wird, tut sich die Klangwelt des Freischütz auf.

Seine drei Konzertwerke für Klarinette schrieb Weber zehn Jahre vor dem Freischütz, 1811 in München. Der Soloklarinettist der Münchner Hofkapelle, Heinrich Baermann, spielte Webers Concertino unter der Leitung des Komponisten im Hofkonzert, was den bayerischen König Max Josef so sehr beeindruckte, dass er zwei große Klarinettenkonzerte bei Weber bestellte. Der Preuße Baermann wurde dem Komponisten ein ebenso humorvoller Freund wie musikalisch-grandioser Interpret. Ohne seine Kunst des gesanglichen Vortrags und seine atemberaubende Virtuosität hätte Weber Klarinettenkonzerte von so hohem Anspruch nie schreiben können. Im f-Moll-Konzert bewegt sich der erste Satz auf den Bahnen der frühen Romantik, vergleichbar mit den Konzert-Allegros eines Danzi, Spohr oder Hummel. Persönlicher wirkt das Adagio ma non troppo mit seinen Soli für Violine und Flöte im Orchester um dem sehnsüchtigen Klarinettengesang über einem Choral der gedämpften Hörner. Im tänzerischen Finale setzt sich die brillante Tonart F-Dur durch und mit ihr der rauschende Brio des Solisten.