Concerto F-Dur, op. 7,4 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Antonio Locatelli

Concerto F-Dur, op. 7,4

Concerto F-Dur, op. 7,4 (1741)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3164

Satzbezeichnungen

1. Andante

2. Largo

3. Cantabile

4. Allegro molto

Erläuterungen

2003
PIETRO LOCATELLI
Concerto grosso F-Dur, op. 7, 4

Zwei eher unscheinbare Kirchen zeugen noch heute vom Lebensweg des Komponisten Pietro Locatelli: eine Kirche in der idyllischen Oberstadt von Bergamo, wo er 1695 getauft wurde, und die katholische Kapelle des Begynhof im ansonsten calvinistischen Amsterdam, wo er begraben liegt. Zwischen seiner Jugend in Norditalien und seiner Lebensstellung im liberalen Holland war Locatelli zunächst Schüler von Corelli und Valentini in Rom. Dort adaptierte er den Stil des römischen Concerto grosso, den er – wie wir hören werden – auf die moderne Streichermusik Venedigs übertrug. Ab 1720 reiste er als allseits bewunderter Violinvirtuose durch Europa und kam so 1727 auch nach München, wo man die neuartige Expressivität seines Violinspiels bewunderte. Er galt als „l´un des premiers violons de l’Europe“.

Locatelli war ein Vorläufer Paganinis, um nicht zu sagen von The Who, denn man sagte ihm nach, seine Geigen „zu Tode zu streichen“ und im Furor manchmal auch willentlich zu zerstören. Mit anderen Worten: er war ein echter Virtuose mit allem exzentrischen Gehabe, das schon damals dazugehörte. Mancher Zeitgenosse fand seine Musik „eher überraschend als angenehm“, was aber für unser Beispiel, das Concerto grosso, op. 7,4, keineswegs zutrifft.

1741 publizierte Locatelli diese VI Concerti Opus 7 für vier Violinen, zwei Bratschen und Basso continuo – die gleiche Besetzung, die Vivaldi in seinen Konzerten für vier Violinen bevorzugt hatte. Bei Locatelli ist sie aller barocken Erdenschwere entblößt und nur völlig dem melodischen Zauber verpflichtet.