"Ellens zweiter Gesang" | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Johannes Brahms

"Ellens zweiter Gesang"

“Ellens zweiter Gesang” aus Walter Scotts Fräulein vom See komponiert von Franz Schubert, op. 52,2 für Sopran, dreistimmigen Frauenchor vier Hörner und zwei Fagotte gesetzt

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3116

Satzbezeichnungen

Erläuterungen

2003
JOHANNES BRAHMS
Ellens zweiter Gesang und
Vier Gesänge für Frauenchor, op. 17

Johannes Brahms hat vom einfachen Lied bis zur orchesterbegleiteten Kantate, für Chöre a cappella bis hin zu repräsentativen Werken mit Chor komponiert. Beeinflusst war er durch Robert Schumann, der ihn immer wieder auf das Studium der alten Meister verwies. Eigene Chorleitertätigkeiten steigerten sein Urteilsvermögen bezüglich chorischer Praktikabilität. Seine Chorwerke zeugen vom Einfluss der Alten Meister, doch auch von einem ausgeprägt eigenen romantischklassizistischen Stil. In seinen weltlichen Kompositionen findet sich die romantische Stimmung wieder, wie sie in der Chormusik von Schubert, Schumann und Mendelssohn anklingt, und seine nahe Beziehung zum Volkslied wird offenkundig.

Ellen’s zweiter Gesang, von Franz Schubert komponiert und von Johannes Brahms arrangiert, fällt durch eine untypische Instrumentierung auf. Schubert vertonte sieben Gedichte aus der Versromanze Sir Walter Scotts’ “The Lady of the Lake”, darunter auch die drei Gesänge Ellens. Brahms arrangierte den zweiten dieser Gesänge “Jäger, ruhe vor der Jagd” für vier Hörner und zwei Fagotte. Durch die -jeweilige Besetzung entsteht eine Klangatmosphäre wie sie Brahms für dieses die Jagd thematisierende Lied nicht besser hätte zaubern können.

Vier Gesänge für Frauenchor, op. 17 mit Begleitung von zwei Hörnern und Harfe gehören zu den frühen Chorkompositionen von Brahms. Er komponierte sie Anfang 1860 für den von ihm geleiteten Hamburger Frauenchor. Hochromantisch ist die Instrumentation mit dem Horn als musikalischem Sinnbild des geheimnisvollen Waldes und dem Harfenklang als Symbol äolischer Winde. Auch die Wahl der Texte stellt einen kleinen Querschnitt durch die literarische Romantik und ihre Quellen dar. Eine davon war die Volkskunst, hier vertreten als “ossianische” Epen nach gälischen Fragmenten, von Herder übersetzt als “Gesang aus Fingal”.
Die obligate Begleitung von Harfe und Hörnern passt am vollendetsten zu diesem vierten “Gesang aus Fingal”: zu der Klage um den Heldenjüngling Trenar. Dieses Lied ist durch seine erweiterte Form ausgezeichnet. Im Mittelsatz ruht die Harfe eine Zeit, während zu den drei übrigen Stimmen eine vierte Stimme (Alt) hinzukommt.
Der erste Gesang “Es tönt ein voller Harfenklang” mag auch zu der von Stimme und Instrumenten angeregt haben. Die subjektive Stimmung des ihm zugrunde liegenden Gedichts von Ruperti wird durch das episch-musikalische Element von Hörnern und Harfe betont.