„Ständchen“ aus Schwanengesang, D 957
Werkverzeichnisnummer: 3114
2003
FRANZ SCHUBERT
Ständchen, D 957 Nr. 4
Die letzten Lieder, die Franz Schubert komponierte – im Sommer 1828, wenige Monate vor seinem Tod – waren je zur Hälfte Dichtungen von Ludwig Rellstab und Heinrich Heine gewidmet. Erst später fassten die Verleger diesen Nachlass unter dem reißerischen Titel Schwanengesang zu einem sogenannten Liederzyklus zusammen, der gar keiner ist. Zu unterschiedlich im Charakter sind die düster-visionären Heine-Lieder einerseits, die genrehaften Rellstab-Gesänge andererseits. Weltberühmt wurde unter den letzteren nur das Ständchen mit dem Text Leise flehen meine Lieder, dessen Klavierbegleitung förmlich nach der Gitarre ruft. Schubert hat hier das Bild eines Sängers eingefangen, der sich zu nächtlicher Stunde auf der Gitarre selbst begleitet.
2003
SCHUBERT – SCHUMANN
Liedbearbeitungen
Schubert-Lieder auf der Klarinette gespielt – in der Zeit des Biedermeier war dies in bürgerlichen Salons eine wohl vertraute Erscheinung. Der Altmeister der französischen Nouvelle Vague, Claude Chabrol, hat in seiner Verfilmung der Wahlverwandtschaften von Goethe dieses Stimmungselement wundervoll poetisch eingesetzt. Gretchen am Spinnrade kommt im Film als Fantasiestück für Klarinette und Klavier zauberhaft zur Geltung.
Auch Clemens Trautmann hat sich dieser romantischen Form der Lied-Adaptierung angenommen. Schuberts „Ständchen“ (Text Ludwig Rellstab) aus seinem Liederzyklus „Schwanengesang“ ist ein nächtliches Balkonständchen, ein eindringliches Liebeslied, wie es Romeo an Julia oder Cyrano an Roxanne in einer lauen Sommenacht gerichtet haben könnte. Schumanns Widmung (Text Friedrich Rückert) eröffnet das erste von zwei Heften seines Opus 25, das er unter dem Titel Myrihen seiner Frau 1841 als Hochzeitsgeschenk überreichte. Es ist eine Huldigung an Clara Schumann: „Du bist die Ruh, du bist der Frieden, Du bist vom Himmel mir beschieden.“ (kb/mi)