Sonatine Es-Dur für Klarinette, Fagott und Klavier, Wq 192
Werkverzeichnisnummer: 3081
1. Allegretto
2. Andante
3. Allegro di molto
2002
C.P.E.BACH
Sonatine Es-Dur, WQ 92
Der zweitälteste Sohn Johann Sebastian Bachs wirkte am Hofe Friedrichs des Großen in Berlin und Potsdam als erster Cembalist. Er hatte die Ehre, das erste Flötensolo des neuen Königs 1740 zu begleiten, was keineswegs der Beginn einer wunderbaren Freundschaft war. Der König mochte seinen ersten Cembalisten nicht sonderlich, und schon gar nicht seine über-empfindsame, harmonisch komplizierte Musik. Friedrich bevorzugte die abgezirkelten Kompositionen seines Flötenlehrers Quantz und seines Hofkapellmeisters Graun. In Potsdam, wo nach Aussagen der Zeitgenossen die Namen Quantz und Graun mit größerer Ehrfurcht genannt wurden als Luther und das Evangelium, hatte der hochbegabte Sohn Johann Sebastian Bachs wenig Einfluss auf den Hof. Dennoch versah er bis zu seiner Übersiedlung nach Hamburg 1767 ein Vierteljahrhundert lang den militärisch strengen Musikdienst in der preußischen Hofkapelle mit Eifer.
Im bürgerlichen Berlin dagegen wurde der “Berliner Bach” zum geselligen Mittelpunkt eines lebhaften, literarisch-musikalischen Zirkels. Aus diesem Umstand erklären sich Gelegenheitswerke, die er fürs häusliche Musizieren an der Spree und später auch an der Alster komponierte. Sie zeigen den kompliziertesten Bachsohn von einer ungewöhnlich galanten und unkomplizierten Seite.
Dies trifft zweifellos auf die sechs kurzen Stücke für Klarinette, Fagott und Klavier zu, die Bach nach 1767 veröffentlichte, aber vielleicht schon in Berlin geschrieben hat. Obwohl er sie “Sonaten” nannte, handelt es sich um Einzelsätze, von denen unsere Interpretinnen drei zu einer Sonatine in Es-Dur zusammenstellten. In den galanten Terzparallelen des Allegretto, in den ausdrucksvollen Intervallen und Seufzermotiven des Andante sowie im tänzerischen Schwung des Gigue-Finales kommen wesentliche Züge des Bachsohns zur Geltung, wenn auch nur in Miniaturform.