Sechs Gesänge, op. 7 und vier Lieder, op. 15 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Max Bruch

Sechs Gesänge, op. 7 und vier Lieder, op. 15

Sechs Gesänge, op. 7 und vier Lieder, op 15

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3064

Satzbezeichnungen

Goldene Brücken (Emanuel Geibel)
Die Zufriedenen (Ludwig Uhland)
Russisch (Emanuel Geibel)
Schulflied (Nikolais Lehnau)
Frühlingslied (Emanuel Geibel)
Im tiefen Tale (Heinrich Bone)
Gott (Heinrich Bone)

Erläuterungen

2003
MAX BRUCH

“Ein junger Komponist, Max Bruch, zeigte mir eine Menge von ihm geschriebener Studien. Seine Lieder sind fein gefühlt und aus seinen Cantaten möchte ich ihm eine schöne Zukunft prophezeien, denn es ist viel Frische und Tüchtigkeit in seinen Sachen.” Ignaz Moscheles, einer der berühmtesten Pianisten des 19. Jahrhunderts, notierte diese Einschätzung, nachdem sich im Februar 185 8 der 20jährige Max Bruch bei ihm vorgestellt hatte. Moscheles, der Nestor des Leipziger Musiklebens, war eine der ersten Anlaufstellen für den jungen Kölner Bruch, den sein Lehrer Hiller zum Studium nach Leipzig geschickt hatte.

Zu den Liedern, die der “talentvolle Componise’ damals schon im Gepäck führte, weil er sie bereits in seinen Kölner Jugendjahren geschrieben hatte, gehörten die Sechs Gesänge, op. 7, und die Vier Lieder, op. 15. Sie erschienen 1859 bzw. 1862 bei Breitkopf und Härtel in Leipzig. Der Rheinländer Bruch durfte sich darüber freuen, dass man in Sachsen im allgemeinen besser sang als am Rhein, wie er seinem Lehrer Hiller versicherte. Fast die Hälfte seiner ca. 80 Lieder wurden schon während seiner Leipziger Jahre gedruckt.

In fast allen seinen Liedergruppen kommt ein Dichter vor, der für Bruch schicksalhaft werden sollte: Emanuel Geibel, der Textdichter seiner großen romantischen Oper Loreley, die 1863 in Mannheim uraufgeführt wurde. Bruchs Vorliebe für die hochromantisch märchenhaften Dichtungen Geibels hat sich schon früh herausgebildet, wovon in unserem Programm allein drei Geibel-Lieder zeugen (Goldene Brücken, Russisch und Frühlingslied). Ein weiterer typischer Vertreter romantischer Naturpoesie, Nikolaus Lenau, hat Bruch mit seinen Schilffliedern in den Bann gezogen – bei weitem nicht die einzige Vertonung dieser mythischen Naturdichtungen.

Für die ästhetische Haltung des Liederkomponisten Bruch gilt ein einfacher Satz, den er einmal in Bezug auf die Violine formulierte: “Die Melodie ist die Seele der Musik.” In seinen Liedern herrscht romantisch strömende Melodik ohne deklamatorische Experimente oder harmonische Eskapaden – “milde Romantik” wie bei seinem Lehrer Hiller.