Vier gemischte Lieder | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Ferdinand Hiller

Vier gemischte Lieder

Vier gemischte Lieder

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3054

Satzbezeichnungen

1. Götter! Keine frostige Ewigkeit

2. Morgens send ich dir ein Veilchen

3. Du hast mir hell ins Herz geblickt

4. Gebet

Erläuterungen

2002
FERDINAND FHLLER

Den Anfang macht nicht zufällig Hiller. Er gehörte der eigentlichen Generation der Romantiker an, die um 1810 geboren wurden. Mit Liszt, Schumann und Chopin war er bekannt, mit Mendelssohn befreundet. Nach Wanderjahren als Deutschrömer ließ sich der geborene Frankfurter 1850 in Köln nieder. Dort wurde Max Bruch sein Schüler, was nur eine der vielen direkten Linien bezeichnet, die von Hiller auf die zweite Generation unseres Programms ausgingen. Durch sein Wirken als Dirigent, Sinfoniker, Oratorien- und Liedkomponist wurde er für das rheinische Musikleben so prägend, dass man ihn ohne Zögern den “rheinischen Mendelssohn” nennen darf.

Überschaut man Hillers Oeuvre, so ragen die Lieder für eine oder zwei Singstimmen mit Klavier hervor. Er veröffentlichte in die-

sem Genre mehr als 40 Opera, die weit mehr als 200 Nummern umfassen. Titel wie Volksthümliche Lieder oder Leichte Gesänge deuten an, dass er mit diesen Drucken zuerst den Markt der Laien-Musikerinnen und -Musiker bediente, die solch besinnliche Liedkost am heimischen Klavier durchgingen. Noch Hillers Schüler Max Bruch hat einige seiner Lieder “zum Gebrauch in höheren Töchterschulen” vorgesehen. Daher auch die Vorliebe für das rheinische Lokalkolorit, wie sie sich in vielen Titeln bei Hiller bekundet (Rainer von Bingen, Die Rheinmöve u.a.).

Stilistisch hielten die Zeitgenossen dem hochbegabten Hiller vor, sein Originalgenie durch fremde Einflüsse verwässert zu haben: “Hiller, eigentlich Original, mischt sich soviel von anderen Originalen bei, dass sich nun dieses fremdeigene
Wesen in den sonderbarsten Strahlen bricht”, so das Urteil Robert Schumanns, der wie in vielen seiner Musikkritiken auch für Hiller die klassische Formulierung fand. Trotz dieses “Fremdeigenen” im Stil und dem Vorwurf Mendelssohns, Hiller habe keines seiner Werke “ordentlich durchgeführt”, sollte seine Musik endlich eine längst fällige Renaissance erleben. Die Lieder unterstreichen, was Hiller selbst für sein ureigenstes Metier hielt: “milde Romantik”.