Trio C-Dur für zwei Oboen und Englischhorn
Werkverzeichnisnummer: 3024
1. Adagio – Allegro
2. Andante
3. Menuetto
4. Rondo
ANTON WRANITZKY taucht in den Annalen der Wiener Musikgeschichte vor allem als Bruder jenes Opernkomponisten auf, dessen Singspiel „Oberon, König der Elfen“ zu den Vorbildern der „Zauberflöte“ gezählt wird. Wie dieser berühmtere Bruder Paul war auch Anton Geiger, und zwar ein so virtuoser, dass er Vorbild und Lehrer für Ignaz Schuppanzigh wurde, den großen Geiger der Beethoven- und Schubertzeit. Wie Paul Wranitzky hat auch Anton in den Gattungen des Streichquintetts und Streichquartetts Bedeutendes geleistet. Es gilt für beide, was Gerber über die Quartette von Paul schrieb: dass er „zu einem einzigen seiner Quartette so viele und nicht weniger Noten schreiben muß, als vor 30 Jahren kaum 6 Quartette enthielten“. Mit anderen Worten: die Musik der Wranitzkys zeugt von der Weitung der Formen und des Anspruchs in der Wiener Kammermusik seit dem späten Mozart und frühen Beethoven. Etwas von diesem Anspruch verrät auch das Trio in C für zwei Oboen und Englischhorn von Anton Wranitzky. Es ist als Nummer 5 in einer tschechischen Handschrift erhalten, in der sechs solcher Trios zusammengefasst sind. Es zeigt die gleiche viersätzige Anlage wie Beethovens bekanntes Trio für die Besetzung – und nicht weniger Inspiration, Spielwitz und formelle Vollendung.