Klavierquintett g-Moll op. 8 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Josef Suk

Klavierquintett g-Moll op. 8

Quintett g-Moll für Klavier und Streichquartett

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3022

Satzbezeichnungen

1. Allegro energico

2. Adagio. Religioso

3. Scherzo. Presto

4. Allegro con fuoco

Erläuterungen

2004
JOSEF SUK
Klavierquintett g-Moll, op. 8

Wenn von Dvoraks Familie die Rede ist, kommt man um Josef Suk nicht herum, den Schwiegersohn des Komponisten. Kein zweiter Musiker betrat die Bühne der Spätromantik so spektakulär wie er. Der geniale Geiger, Großvater des heutzutage weltbekannten Geigers gleichen Namens, absolvierte bereits mit 17jahren das Prager Konservatorium. Als zweiter Geiger im Tschechischen Quartett, mit dem er bis 1933 mehr äs- 4000 Konzerte gab, zählte er zu bekanntesten Instrumentalisten seines Landes. Als Komponist repräsentierte er den Aufbruch Tschechiens in die frühe Moderne.

Das g-Moll-Klavierquintett lenkt zurück in Suks Jugendiahre. Im Studium bei Dvorak lernte ihn sein Lehrer schätzen und heben – während Suk sich in Dvoraks Tochter Ottilie verliebte. Die beiden wurden ein Paar, doch die Eintracht zwischen Tochter, begabtem Ehemann und berühmtem Vater wurde durch den Tod Dvoraks 1904 und den tragisch frühen Tod seiner Tochter 1905 zerstört. Unter dem Eindruck dieser Ereignisse wandte sich Suk sinfonischen Werken zu, unter denen man seine Sinfonie Asrael (1905-6) mit der Musik Gustav Mahlers verglich. Die Kammermusik dagegen blieb eine Domäne seines frühen Schaffens.

1891 hatte Suk mit seinem Klavierquartett Opus 1 die viel bestaunte Examensarbeit am Konservatorium geschaffen. Das souverän mit allen Usancen gefühlsatter Spätromantik spielende Werk hatte er seinem Lehrer Dvorak gewidmet. 1893 ließ er ihm das Klavierquintett g-Moll Opus 8 folgen. Es war dieses Werk, mit dem er die Aufmerksamkeit von Johannes Brahms erregte. Der Altmeister in Wien förderte die Kunst des jungen Tschechen ebenso uneigennützig, wie er es im Falle von Alexander von Zemlinskys Klarinettentrio Opus 3 und Ernö von Dohnányis Klavierquintett Opus 1 tat. Wenige Jahre vor der Jahrhundertwende signalisierte diese Trias von durch Brahms höchst persönlich approbierten Werken einer neuen Generation Aufbruch und Wende im Stilbild der Spätromantik.

Suks g-Moll-Quintett ist auch heute noch ein faszinierendes Werk. Der robuste Kopfsatz mit seiner beständig vorantreibenden Rhythmik, der Religioso-Ton im Adagio, dessen choralartiges Thema zwischen Streichern und Klavierarppegi dialogisch aufgeteilt ist, der vom Cello angeführte bewegte Mittelteil dieses Satzes und die bardenhafte Bratschenmelodie des Scherzos sind eindrucksvolle Belege für Suks Genie. Im Finale hat er mit Querverweisen auf Dvoraks Klavierquintett noch einmal dem Meister und späteren Schwiegervater seine Reverenz erwiesen. (Karl Böhmer)

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Kein zweiter Musiker betrat die Bühne der tschechischen Spätromantik so spektakulär wie Josef Suk. Der geniale Geiger, Großvater des heutzutage weltbekannten Geigers Josef Suk, absolvierte bereits mit 17 Jahren das Prager Konservatorium und wurde danach zweiter Geiger im Tschechischen Quartett, mit dem er bis 1933 mehr als 4000 Konzerte gab.

Im Studium bei Dvorak lernte ihn sein Lehrer schätzen und lieben – während Suk sich in Dvoraks Tochter Ottilie verliebte. Die beiden wurden ein Paar, doch die Eintracht zwischen Tochter, begabtem Ehemann und berühmtem Vater wurde durch den Tod Dvoraks 1904 und den tragisch frühen Tod seiner Tochter 1905 zerstört. Unter dem Eindruck dieser Ereignisse wandte sich Suk sinfonischen Werken zu, unter denen man seine Sinfonie Asrael (1905-6) in ihrer Wirkung mit der Musik Gustav Mahlers verglichen hat. Die Kammermusik dagegen blieb eine Domäne seines frühen Schaffens.

Mit seinem Klavierquartett Opus 1 hatte Suk 1891 die viel bestaunte Examensarbeit am Prager Konservatorium geschaffen. Das souverän mit allen Usancen gefühlssatter Spätromantik spielende Werk hatte er seinem Lehrer Dvorak gewidmet. 1895 ließ er ihm das Klavierquintett g-Moll, op. folgen. Es war dieses Werk, das die Aufmerksamkeit von Johannes Brahms erregte. Der Altmeister in Wien approbierte die Kunst des jungen Tschechen ebenso uneingennützig, wie er es im Falle von Alexander von Zemlinskys Klarinettentrio Opus 3 und Ernö von Dohnányis Klavierquintett Opus 1 tat. Wenige Jahre vor der Jahrhundertwende signalisierte diese Trias von durch Johannes Brahms höchst persönlich approbierten Werken einer neuen Generation von Komponisten Aufbruch und Wende im Stilbild der Spätromantik. Die Generation eines Ravel trat auf den Plan und mit ihr neue ästhetische Vorstellungen.

Many of these qualities are already evident in the Piano Quintet in G minor Op 8; although it was published in 1915 it was, in fact, composed in 1893, relatively early in Suk’s career. Another strand is also apparent in the Quintet: it is dedicated to Brahms, an old friend of Dvoòák, who had already given Suk advice and encouragement. The influence of the German composer can be felt in the rhetoric of certain passages, notably in the first movement. But the Quintet is far from being a compendium of youthful enthusiasms for the work of more venerable composers; many aspects of the melodic style, in particular, are typical of Suk throughout his career.

The Quintet’s first movement opens in robust fashion with vigorous motion in all parts and soaring lines for viola and cello. Throughout this bracing movement the impetus rarely flags, although there are moments of repose; the last of these is in an extended passage based around G major. This leads into a bouncy coda which, just before the major-key close, broadens out into a grand final peroration. The Adagio lives up to its secondary marking, Religioso, with an inspiring chant-like opening in which chords for the strings alternate with sweeping arpeggios for the piano. The cello leads the melodic material of a central section which results in a remarkably ardent climax.

An airy pentatonic theme, a common feature in Czech music since the early days of Smetana and Dvoòák, introduces an extended scherzo which, while embracing counterpoint and energetic development, provides an aspiring, almost bardic theme for the viola. Unsurprisingly, there is a passing homage to Dvoòák’s great A major Piano Quintet in the trio, but Suk’s youthful adventurousness takes his attractively harmonized main theme in unexpected directions before the return of the scherzo. Dvoòák’s Quintet seems to be a presence again in the a tempo introduction to the finale, perhaps also in the fugato passage in the development. But Suk’s individuality is evident at many stages, not least in some piquant harmony and the inventive transformation of the main theme of the first movement, which provides much of the finale’s material.