Quartett a-Moll für Klavier, Violine, Viola und Violoncello, op. 1
Werkverzeichnisnummer: 3021
1. Allegro appassionato
2. Adagio
3. Allegro con fuoco
Kein zweiter Musiker betrat die Bühne der tschechischen Spätromantik so spektakulär wie Josef Suk. Der geniale Geiger, Großvater des heutzutage weltbekannten Geigers Josef Suk, absolvierte bereits mit 17 Jahren das Prager Konservatorium und wurde danach zweiter Geiger im Tschechischen Quartett, mit dem er bis 1933 mehr als 4000 Konzerte gab.
Im Studium bei Dvorak lernte ihn sein Lehrer schätzen und lieben – während Suk sich in Dvoraks Tochter Ottilie verliebte. Die beiden wurden ein Paar, doch die Eintracht zwischen Tochter, begabtem Ehemann und berühmtem Vater wurde durch den Tod Dvoraks 1904 und den tragisch frühen Tod seiner Tochter 1905 zerstört. Unter dem Eindruck dieser Ereignisse wandte sich Suk sinfonischen Werken zu, unter denen man seine Sinfonie Asrael (1905-6) in ihrer Wirkung mit der Musik Gustav Mahlers verglichen hat. Die Kammermusik dagegen blieb eine Domäne seines frühen Schaffens.
Mit seinem Klavierquartett Opus 1 schuf Suk 1891 die viel bestaunte Examensarbeit am Prager Konservatorium, gewidmet seinem Lehrer Dvorak. Zusammen mit Alexander von Zemlinskys Klarinettentrio Opus 3 und Ernö von Dohnányis Klavierquintett Opus 1 bildet es eine Trias von durch Johannes Brahms höchst persönlich approbierten Werken einer neuen Generation von Komponisten kurz vor der Jahrhundertwende.
Suks dreisätziges Quartett steht zwar unter dem Eindruck Dvoraks, doch ist es zugleich erstaunlich eigenständig. „Der allererste Gedanke ist zugleich überraschend und originell. Ebenso wirkungsvoll ist die Schreibweise für die Instrumente, besonders in der Überleitung zum zweiten Thema. Eine gewagte, ausladende Durchführung zeigt uns den jungen Komponisten im Vollbesitz seiner Kräfte, zwar geprägt vom Stil seines Lehrers, doch ebenso sehr er selbst, etwa in der Neigung zur Innerlichkeit. Der langsame Satz, angeführt von Cello und Klavier, wirkt Nocturne-artig. Der expressive Mittelteil in schnellerem Tempo erinnert an die märchenhafte Atmosphäre der Sukschern Schauspielmusik zu „Raduz und Mahulena“. Der letzte Satz vereint die Merkmale von Scherzo und Finale. Ein marschartiges Hauptthema führt zu einer Reihe von Episoden, einige davon leise klagend, bevor ein jubelnder Kehraus das Werk beschließt.“ (Jan Smaczny)
2004
JOSEF SUK
Klavierquartett a-Moll, op. 1
Mit dem Klavierquartett von Dvoraks nachmaligem Schwiegersohn Josef Suk verlassen wir die politisch unsteten Zeiten des 20. Jahrhunderts und kehren auf vertrautes Terrain zurück: in die tschechische Spätromantik. Kein zweiter Musiker betrat die Bühne dieser Epoche so spektakulär wie Josef Suk. Der geniale Geiger, Großvater des heutzutage weltbekannten Geigers Josef Suk, absolvierte bereits mit 17 das Prager Konservatorium und wurde danach zweiter Geiger im Tschechischen Quartett, mit dem er bis 1933 mehr als 4000 Konzerte gab.
Im Studium bei Dvorak lernte ihn sein Lehrer schätzen und lieben – während Suk sich in Dvoraks Tochter Ottilie verliebte. Die beiden wurden ein Paar, doch die Eintracht zwischen Tochter, begabtem Ehemann und berühmtem Vater wurde durch den tragischen Tod Dvoraks 1904 und den seiner Tochter 1905 zerstört. Unter dem Eindruck dieser tragischen Ereignisse wandte sich Suk sinfonischen Werken zu, unter denen man seine Sinfonie Asrael (1905-6) in ihrer Wirkung mit der Musik Gustav Mahlers verglichen hat. Die Kammermusik dagegen blieb eine Domäne seines frühen Schaffens.
Mit seinem Klavierquartett Opus 1 schuf Suk 1891 die viel bestaunte Examensarbeit am Prager Konservatorium, gewidmet seinem Lehrer Dvorak. Zusammen mit Alexander von Zemlinskys Klarinettentrio Opus 3 und Ernö von Dohnányis Klavierquintett Opus 1 bildet es eine Trias von durch Johannes Brahms höchst persönlich approbierten Werken einer neuen Generation von Komponisten kurz vor der Jahrhundertwende.
Suks dreisätziges Quartett steht zwar unter dem Eindruck Dvoraks, doch ist es zugleich erstaunlich eigenständig. „Der allererste Gedanke ist zugleich überraschend und originell. Ebenso wirkungsvoll ist die Schreibweise für die Instrumente, besonders in der Überleitung zum zweiten Thema. Eine gewagte, ausladende Durchführung zeigt uns den jungen Komponisten im Vollbesitz seiner Kräfte, zwar geprägt vom Stil seines Lehrers, doch ebenso sehr er selbst, etwa in der Neigung zur Innerlichkeit. Der langsame Satz, angeführt von Cello und Klavier, wirkt Nocturne-artig. Der expressive Mittelteil in schnellerem Tempo erinnert an die märchenhafte Atmosphäre der Sukschern Schauspielmusik zu „Raduz und Mahulena“. Der letzte Satz vereint die Merkmale von Scherzo und Finale. Ein marschartiges Hauptthema führt zu einer Reihe von Episoden, einige davon leise klagend, bevor ein jubelnder Kehraus das Werk beschließt.“ (Jan Smaczny)