Grand Duo Concertant für Violine und Kontrabass mit Klavier oder Orchester
Werkverzeichnisnummer: 3020
Adagio – Allegro
DIE VIOLINE hat im Laufe ihrer langen Konzert-Geschichte wahrhaft mit vielen Partnern konzertiert: oft mit einer zweiten, auch dritten oder vierten Solovioline, mit dem Cello, mit Klavier, mit Flöte und Cembalo oder mit der Bratsche, um nur die bekanntesten Fälle zu nennen. Im Dialog mit dem Kontrabass allerdings haben sie nur wenige Komponisten vors Orchester gestellt. Giovanni Bottesinis „Grand Duo concertant“ für Violine und Kontrabass mit Klavier oder Orchester ist dafür ein rares Beispiel.
GIOVANNI BOTTESINI war der Paganini des Kontrabasses. Nur zufällig kam der aus Crema in der Poebende stammende Musiker zum Kontrabass: Bei einem geigenden Priester an der Kathedrale seiner Heimatstadt hatte er eigentlich Violine und Viola erlernt, doch dann waren am Konservatorium in Mailand nur Studienplätze für Fagott und Kontrabass frei. Bottesini wählte das letztere Instrument und machte darauf so rasante Fortschritte, dass man ihn mit 18 Jahren zum Examen zuließ und für letzteres ein Preisgeld verlieh. Davon kaufte er sich jenen dreisaitigen Bass von Testore, auf dem er sein Leben lang spielte. Dass er in den folgenden Jahrzehnten als Kontrabass-Virtuose die halbe Welt bereiste, ist bekannt. Weniger geläufig dürfte der Umstand sein, dass er die Uraufführung von Verdis „Aida“ dirigierte, weil er damals das Opernorchester in Kairo leitete, dass er mit Berlioz zusammen bei der Pariser Weltausstellung von 1855 als Dirigent auftrat und für das Opernhaus in Havanna seine erste von rund 20 Opern komponierte. Auch in das vor 1860 entstandene „Grand Duo concertant“ sind Opernerfahrungen mit eingeflossen – solche aus der Epoche des frühen Verdi und der Franzosen um Gounod und Berlioz.