Grand Pot-Pourri | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Carl Maria von Weber

Grand Pot-Pourri

Grand Pot-Pourri für Violoncello und Orchester (Klavier)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3017

Satzbezeichnungen

Erläuterungen

CARL MARIA VON WEBER hat sich im konzertanten Genre stärker hervorgetan als vergleichbar berühmte frühe Romantiker. Seine Klavierkonzerte, für ihn selbst geschrieben, seine Klarinettenkonzerte für Heinrich Baermann, aber auch das „Grand Pot-Pourri“ für Violoncello und Orchester sind beeindruckende Beispiele eines Stils, der die „Showeffekte“ reisenden Virtuosentums mit der erwachenden Romantik in Einklang zu bringen wusste.

Im Deutschland der napoleonischen Ära war der Auftritt reisender Virtuosen immer noch eine conditio sine qua non für die Gattung des Hofkonzerts, die sich trotz aller Wandlungen in ihrem Charakter unverändert erhalten hatte. Weber selbst erhielt sein Entrée ins höfische Milieu zwar unter württembergischen Vorzeichen, aber im fernen Oberschlesien, in der Stadt Pokój. Damals hieß sie noch Carlsruhe (nicht zu verwechseln mit der badischen Stadt fast gleichen Namens) und diente dem Herzog Eugen von Württemberg-Öls als Residenz – ein „goldener Traum“, wie Weber die Atmosphäre dieses romantischen Versailles in Schlesien beschrieb. Dort nahm der junge Weber seine kompositorischen Ambitionen in Form von Sinfonien und einem Horn-Concertino wieder auf, so dass er bestens gerüstet schien, als ihn Ludwig von Württemberg, der Bruder des regierenden Herzogs Friedrich, 1807 zu seinem Sekretär nach Stuttgart berief. Gerüstet war Weber allerdings nur in musikalischer, nicht in geschäftlicher Hinsicht, wie sich bald zeigen sollte.

„Unrühmlich“ wäre beinahe schon eine Untertreibung, wenn man von Webers Stuttgarter Jahren spricht. Dass ihm der Herzog wegen disziplinarischer Unbotmäßigkeit 1808 einen Arrest erteilte, war nur das Vorspiel zum dramatischen Ende ihrer von gegenseitigem Hass geprägten Geschäftsbeziehung. Bekanntlich eskortierten am 26. Februar 1810 Polizisten den Komponisten und seinen Vater an die württembergischen Grenze, nachdem sich letzterer zur Deckung eigener Schulden einer Summe bemächtigt hatte, die der Herzog seinem Sohn zum Pferdekauf anvertraut hatte. Man machte Carl Maria von Weber in Stuttgart den Prozess und ließ von härteren Strafen nur unter der Bedingung des Landesverweises ab. Soweit zum Thema „Stuttgart und Weber“, zumindest in den Jahren 1807 bis 1810.

Natürlich ist diese Zeitspanne zu lange, als dass sie nur Querelen hätte hervorbringen können. Weber bescherte sie die erneuerte Freundschaft mit Franz Danzi und die stürmische Liaison mit der Sopranistin Gretchen Lang, uns einige reizvolle Stuttgarter Werke wie das Klavierquartett, die Grande Polonaise für Klavier oder eben das Potpourri für Cello und Orchester. Eigen ist allen diesen Werken ein gewisser Pomp: Webers festlich-triumphale Seite zwischen Polonaisen-Rhythmen und perlenden Laufkaskaden.