"April Preludes", op. 13 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Vitezslava Kapralova

"April Preludes", op. 13

“April Preludes”, op. 13 (Dubanová Preludia)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2984

Satzbezeichnungen

1. Allegro ma non troppo

2. Andante

3. Andante semplice

4. Vivo

Erläuterungen

1915 im mährischen Brünn geboren, begann Kaprálová schon mit neun Jahren mit dem Komponieren. Ihr bemerkenswertes Talent führte sie bereits im Alter von 15 Jahren an das renommierte Brünner Konservatorium, wo sie Komponieren und Dirigieren studierte. Ab 1935, als 20-Jährige, setzte sie die Studien am Prager Konservatorium bei Vítezslav Novák (Komponieren) und Václav Talich (Dirigieren) fort. Nach Studienende 1937 erhielt sie ein 2-jähriges Stipendium der französischen Regierung, das sie an die Ecole Normale de Musique führte, wo sie Dirigierschülerin von Charles Münch wurde. Innerhalb von zwei Jahren, in denen sie auch eine kurze Zeit bei Nadia Boulanger studierte, konnte sie die Weichen für eine vielversprechende Karriere stellen. Wichtig war für die junge Komponistin in dieser Zeit vor allem ihr privater Kompositionsunterricht bei ihrem Landsmann Bohuslav Martinu. Zwischen den beiden entstand eine sehr intensive künstlerische Beziehung, die in korrespondierenden Werkzyklen ihren Niederschlag fand. In der Musik von Víteslava Kaprálová wird aber nicht nur der Einfluss von Martinu spürbar, sondern auch die Folklore Mährens, ihre profunden Kenntnisse der französischen Musik und der Werke von Igor Strawinsky. Víteslava Kaprálová komponierte Lieder und kleinere Klavierstücke sowie größere Formen wie die bekannte “Military Sinfonietta” (Vojenksá symfonietta). Dieses Werk, das 1937 von der Czech Philharmonic uraufgeführt wurde, dirigierte sie selbst höchst erfolgreich auf der Eröffnungsfeier beim alljährlichen Fest der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) 1938 in London mit dem BBC Symphony Orchestra.
Nachdem die Deutschen am 15. März 1939 die Tschechoslowakei okkupiert hatten, beschloss Víteslava Kaprálová in Frankreich im Exil zu leben. Ihre Heimat hatte sie wenige Monate vorher ein letztes Mal besucht. In Paris heiratete sie 1940 den Dichter und Schriftsteller Jiri Mucha. Die geplante Übersiedlung nach New York, wo sie eine lukrative Theaterstelle erwartete, sollte in Folge des Kriegsausbruchs nicht mehr stattfinden. Wenige Monate nach der Heirat flohen Víteslava Kaprálová und ihr Mann vor der Invasion der Deutschen nach Montpellier, wo sie kurz darauf an Tuberkulose verstarb.

Die April Preludes sind im Frühjahr 1937 entstanden, kurz vor Kaprálovás Frankreich-Aufenthalt. Der erste Satz ist gekennzeichnet von schnellen Läufen, Tremoli, die einen Klangteppich bilden, aus dem sich langsam nach einem motivischen Impuls das rhythmische, volkstümliche Thema herausbildet. Harfenartig beginnt das Allegro ma non troppo, dessen Melodie zu einem Höhepunkt ansteigt, bevor die Arpeggien es leise ausklingen lassen und in den lyrischen, lichten Klang des 3. Satzes entlassen. Das 4. sehr kurze “Vivo” ist rythmisch sehr lebhaft und zeigt die stärksten Kontraste, als ob das “Leben” in seinem Facettenreichtum dahineilt.