"Blumengruß" | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Hugo Wolf

"Blumengruß"

Lied „Blumengruß“ für Sopran und Klavier, nach J. W. von Goethe

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2963

Satzbezeichnungen

Erläuterungen

Kein Komponist (es sei denn Robert Schumann) hat so eruptiv und in so ungeheurer Fülle in einem einzigen Jahr sein Credo als Liedkomponist abgelegt wie Hugo Wolf. Nach Jahren der Einsamkeit und des Mißerfolges in Wien begannen sich 1888 für den jungen Musiker aus dem steirisch-slowenischen Grenzstädchen Windisch-Grätz erste Erfolge in der Donaumetropole einzustellen – und damit ein Schaffensrausch, der zwischen Februar 1888 und Anfang 1889 116 Lieder hervorbrachte – „mehr als die Hälfte des Werkes, auf das sich sein Ruhm heute hauptsächlich stützt“ (Frank Walker).

Einzigartig an Wolfs „Methode“ war die gleichsam erschöpfende Abhandlung jeweils eines einzigen Dichters. Auf Eduard Mörike zu Beginn folgte im Sommer 1888 Eichendorff und schließlich im Herbst und Winter Goethe. Zwischen 27. Oktober 1888 und 12. Februar 1889 vertonte er nicht weniger als 50 Goethe-Gedichte. Zusammen mit einem Nachzügler vom folgenden Oktober wurden sie 1890 in Wien im Druck veröffentlicht – auch dank der Unterstützunbg einer amerikanischen Mäzenin, die Wolf in Bayreuth kennengelernt hatte.

Alle unsere sechs Goethelieder entstammen diesem 1890 publizierten Band. Es sind die Nummern 24-28 in Folge sowie die Nr. 9, Kennst du das Land, die einem eigenen Wilhelm Meister-Zyklus innerhalb des Bandes angehört.

Was Wolfs Lieder nach Wilhelm Meister anbelangt, so sind sie aus dem Gefühl heraus entstanden, daß weder Schubert noch Schumann mit ihren Vertonungen den Gesängen aus Goethes Roman gerecht geworden seien. Wolf wollte nach eigenem Bekenntnis nicht nur den Text vertonen, sondern auch den Charakter der Personen, die sie im Roman singen. „Es war sein erklärtes Ziel“, so schrieb Frank Walker in seiner Wolf-Biographie, „das pathologische Element in dem pathetischen heimatlosen Kind Mignon herausbringen.“