Sextett Es-Dur für Oboe (Flöte), Violine, Viola, Horn, Fagott und Kontrabass, op. 42,2 (G. 467)
Werkverzeichnisnummer: 299
1. Andante lento
2. Allegro, ma non presto
3. Tempo di Minuetto
BOCCHERINI, LUIGI, geb. 1743 in Lucca, Toskana, gest. 1805 in Madrid. Italienischer Cellist und Komponist hochbedeutender Kammermusik (125 Streichquintette, 91 Streichquartette, 54 Streichtrios etc.). Hofkomponist des spanischen Infanten, später des preußischen Königs mit Sitz in Madrid (seit 1769). Neben Haydn der wichtigste Pionier der “Wiener Klassik”, berühmt für seine Streichquintette mit zwei Celli, sein Menuett und seinen originellen Stil. Ein zeitgenössisches Urteil: “Boccherini hat die Streicher und die Musikliebhaber vielleicht mit mehr exzellenten Kompositionen versorgt als irgendein anderer Komponist unserer Zeit, ausgenommen Haydn.”
Im schier unüberschaubaren kammermusikalischen Schaffen des Luigi Boccherini kommen neben den vorherrschenden Gattungen Streichquartett und- quintett auch divertimentohafte Formen in gemischten Besetzungen vor. Eine solche ist das Sextett op. 42, 2, das Boccherini 1787, im Jahre von Mozarts “Don Giovanni”, als “kleines Werk” in sein eigenhändiges Werkverzeichnis eintrug. Sein Untertitel “Nocturne” weist darauf hin, daß es als Nachtmusik im Freien musiziert wurde; die Besetzung mit Kontrabaß statt Cello ist der Tradition des Divertimentos verhaftet. Obwohl Oboe und Violine melodisch führen, sind auch die anderen Instrumente in die Melodik miteinbezogen, so gleich im Andante das Horn, das ursprünglich aber ein Englischhorn war. Das Andante lebt vor allem von seinem wiegenden Sechsachteltakt, das folgende Allegro in Sonatenform entfaltet dagegen geradezu Haydnschen Witz, so etwa, wenn zu Beginn alle außer Fagott und Bratsche sich leere Oktaven zuspielen. Der Schlußsatz bestätigt Boccherinis Weltruf als Menuettkomponist.