Partita c-Moll für Flöte und Klavier, BWV 997
Werkverzeichnisnummer: 2899
1. Prélude
2. Fuga
3. Sarabande
4. Gigue
Das zweite Bach-Flötenstück unseres Programms ist gar keines, sondern eine Bearbeitung. Die c-Moll-Partita, BWV 997, hat Bach für Laute oder Lautenwerk, ein von ihm erfundenes Cembalo mit Lautenklang, geschrieben. Sie ist jedoch auch als Cembalostück überliefert und wurde, ihrer schönen, gesanglichen Oberstimme wegen, von dem Bearbeiter unserer Fassung als Werk für Melodie-instrument (Flöte) und Basso continuo interpretiert. So unhistorisch diese “Lesart” auch ist, so erscheint sie doch, gemessen an Bachs eigener Bearbeitungspraxis, legitim.
Das viersätzige Werk gehört, wie die h-Moll-Sonate, zu den späteren Instrumentalwerken Bachs. Gewisse Eigenheiten der Sonate kehren hier wieder, wie etwa die chromatischen Vorhalte in der Melodik, die Synkopenrhythmen oder die Neigung zu galanten Phrasenenden. Überdies enthält die Partita wie die h-Moll-Sonate eine Fuge und eine Gigue. Erstere ist freier gearbeitet, dafür umfangreicher als die Fuge der Sonate, letztere einer der melodisch reizvollsten Gigen Bachs, der die bizzarren Komplikationen der h-Moll-Sonarte fehlen. Zwischen diese beiden Sätze ist eine Sarabande eingeschaltet, die an den Schlußchor der Matthäuspassion erinnert. Die Partita wird eröffnet von einem streng zweistimmigen Präludium, das mit seinen Seufzermotiven Bachs Melodik von ihrer schönsten Seite zeigt.