Quintett Nr. 7 e-Moll für zwei Violinen, Viola, Violoncello und Gitarre, GV 451
Werkverzeichnisnummer: 294
1. Allegro moderato
2. Adagio
3. Minuetto
4. Allegretto
LUIGI BOCCHERINI, vor 350 Jahren im toskanischen Lucca geboren, ist der bekannteste Komponist für die zweite Gattung unseres Konzerts: das Gitarrenquintett. Er war Cellovirtuose und schrieb eine große Zahl hochbedeutender Kammermusiken (u. a. 125 Streichquintette), durch die er neben Haydn zum wichtigsten Wegbereiter der Klassik wurde. “Boccherini hat”, so ein Zeitgenosse, “die Streicher und die Musikliebhaber vielleicht mit mehr exzellenten Kompositionen versorgt als irgendein anderer Komponist unserer Zeit, ausgenommen Haydn.”
Die 12 Gitarrenquintette gehören zu seinen bekanntesten Werken, sind jedoch lediglich Bearbeitungen seiner Klavierquintette von 1798/99. Das Quintett e-Moll zeigt deutliche Anklänge an die großen Klassiker. So erinnert der 2. Satz an kantable Adagio-Sätze Mozarts, das Thema des Rondofinales könnte von Haydn stammen. In der Ausarbeitung und im Charakter gibt es jedoch wesentliche Unterschiede. Motivisch-thematische Arbeit spielt bei Boccherini nur eine untergeordnete Rolle. Klangspiele, die Timbres der Instrumente und folkloristische Genremalerei stehen im Vordergrund. Letztere wurde häufig von Boccherinis Wahlheimat Spanien inspiriert. So scheint der 1. Satz des e-Moll-Quintetts in seinem Kontrast zwischen tiefen Mollmelodien und strahlenden Durpassagen eine nächtliche Szene zu illustrieren, die sich im 2. Satz im Con sordino der Streicher fortsetzt. Das Menuett ist durch seine unregelmäßige Periodik der originellste Satz des Werkes, eine Art Ständchen im Fandango-Rhythmus. Nachdem die Musiker so einer spanischen Schönheit ihre Reverenz erwiesen haben, ziehen sie im Rondo unter Tanzmelodien ab.