Impromptu As-Dur, op. 90,4 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Franz Schubert

Impromptu As-Dur, op. 90,4

Impromptu As-Dur für Klavier, op. 90,4

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2888

Satzbezeichnungen

Allegretto

Erläuterungen

1997:
DIE TONKUNST BEGRUB HIER EINEN REICHEN BESITZ, ABER NOCH VIEL SCHÖNERE HOFFNUNGEN.
FRANZ SCHUBERTS GRAB-INSCHRIFT, verfaßt von Franz Grillparzer, spiegelt nicht nur den Respekt der Musikwelt vor einem jung verstorbenen Genie allgemein, sondern auch die Situation in Schuberts letztem Lebensjahr im Besonderen wider. 1828 hatte sich der Wiener Compositeur Franz Schubert gerade angeschickt, eine weithin anerkannte musikalische Größe seiner Heimatstadt zu werden. Er zog, zunehmend auch “im Auslande”, sprich: in Deutschland und England, die Aufmerksamkeit der Musikverlage, der Fachpresse und des Publikums auf sich. Der Mainzer Schott-Verlag ersuchte ihn um Werke, die führende deutsche Musikzeitschrift widmete ihm begeisterte Rezensionen, und in Wien erlebten seine größeren Instrumentalwerke, nicht mehr nur seine Lieder, erfolgreiche Aufführungen. Als Schubert am 19. November 1828 im Alter von 31 Jahren starb, begrub die “Tonkunst” die schöne Hoffnung, in ihm den Nachfolger Beethovens begrüßen zu dürfen – nicht mehr und nicht weniger.
UNSER PROGRAMM umfaßt eine Auswahl von Klavierstücken und eine Sonate aus Schuberts letzten Lebensjahren. In jener Zeit zunehmender Verlegerkontakte und wachsender Ambitionen spielte die Gattung des Klavierstücks für ihn eine wichtige Rolle, wollten die Verlage doch primär “ausgewählte Kleinigkeiten” von ihm haben, die “ohne Ihrer Eigentümlichkeit etwas zu vergeben, doch nicht zu schwer aufzufassen sind”, wie der Verleger Propst in Leipzig an den Komponisten schrieb. Verlegerisch waren diese “Kleinigkeiten” ein großer Erfolg, insbesondere unter zeittypisch sentimentalen Titeln wie Air russe oder Tränen eines Troubadours (Moments Musicaux Nr. 3 und 4).

1999:
In Schuberts letzten Lebensjahren 1827/28, einer Zeit zunehmender Verlegerkontakte, spielte die Gattung des Klavierstücks für ihn eine wichtige Rolle. Die Musikverleger bevorzugten anstelle der gewichtigen Klaviertrios, die er ihnen anbot, “ausgewählte Kleinigkeiten”, die “ohne Ihrer Eigentümlichkeit etwas zu vergeben, doch nicht zu schwer aufzufassen sind”, wie Propst in Leipzig an den Komponisten schrieb. Verlegerisch waren diese “Kleinigkeiten” ein großer Erfolg, insbesondere unter zeittypisch sentimentalen Titeln wie Air russe oder Tränen eines Troubadours (Moments Musicaux Nr. 3 und 4).
Gelegentlich wurden auch Ton- und Taktarten für den Druck “benutzerfreundlich” vereinfacht. So ordnete Tobias Haslinger an, das Ges-Dur-Impromptus, op. 90, 3, “im ganzen Takt und in G-Dur umzuschreiben”. Nicht nur die fünf “b” der Tonart, sondern auch der doppelte Alla breve-Takt machten das Stück für Laien nachgerade unleserlich. Unsere Beispiele aus Opus 90 wurden freilich im Original gedruckt.