Klaviersonate F-Dur, Hob. XVI:23 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Joseph Haydn

Klaviersonate F-Dur, Hob. XVI:23

Sonate F-Dur für Klavier, Hob. XVI:23

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2882

Satzbezeichnungen

1. Moderato

2. Adagio

3. Presto

Erläuterungen

Obwohl Joseph Haydn selten als Pianist öffentlich in Erscheinung getreten ist, hat er doch Klaviersonaten in viel größerer Zahl komponiert und publiziert als der konzertierende Pianist Mozart. Die erste der von ihm selbst veranlaßten Sonatenpublikationen erschien 1774 in Wien bei Kurzböck: Sei Sonate da Clavicembalo , die Haydn seinem damaligen Dienstherrn, Fürst Nikolaus „dem Prachtliebenden“ von Esterházy widmete. Wir hören die dritte dieser 1773 komponierten Sonaten, die in ihren drei Sätzen typische Züge von Haydns Stil in den frühen 1770er Jahren offenbart.

Einerseits kann man einen bewußt populären Tonfall bemerken, der sich im geradlinigen Hauptthema des ersten Satzes mit seinen scheinbar so naiven Auftakten ebenso bekundet wie im Kehraus-Thema des Finales. In beiden Sätzen freilich verkehrt sich die schlichte Heiterkeit in ein hintergründiges Spiel mit kleinsten Motiven, das bereits Haydns ganze Meisterschaft der motivischen Arbeit offenbart. Hinzukommt ein Zug ins leidenschaftlich-pathetische, der noch an seine „Sturm und Drang“-Periode um 1770 erinnert, hier jedoch mehr unterschwelllig hörbar wird. Im ersten Satz etwa folgt auf die erste virtuose Passagengruppe überraschend ein Trugschluß mit Mollwendung, was sich in der düsteren Durchführung wiederholt. Ganz in Moll und im Tonfall eines melancholischen Arioso ist der Mittelsatz gehalten, der mit seinem Siciliano-Rhythmus und der Triolenbegleitung fast an die Musik eines Pergolesi erinnert. In den schnellen Ecksätzen wird man dagegen des öfteren an Haydns großes Vorbild Carl Philipp Emanuel Bach erinnert.