Ballade h-Moll | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Franz Liszt

Ballade h-Moll

Ballade Nr. 2 h-Moll für Klavier solo (1853)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2865

Satzbezeichnungen

Allegro moderato

Erläuterungen

Die beiden Balladen gehören nicht zu Liszts häufig gespielten Werken. Ähnlich wie die Balladen von Brahms konnten sie sich im übermächtigen Schatten der vier Balladen von Chopin nicht behaupten. Die Idee, die dichterische Form der Ballade auf die Musik zu übertragen, war Chopins ureigenste, und ihm ist es am vollkommensten gelungen, eine rhapsodisch-düstere Erzählung in Tönen zu formen. Liszt hat sich in seiner h-Moll-Ballade direkt auf dieses Vorbild bezogen und dadurch wiederum Brahms inspiriert, der ihn gerade 1853 in Weimar besuchte.

In der h-Moll-Ballade wirkt außerdem das Vorbild der h-Moll-Sonate nach, die Liszt ebenfalls in jenem Jahr vollendete. Die Ballade beginnt mit ähnlich gewagter Chromatik wie die Sonate; in der Ballade suggeriert sie freilich das düster-Verhängnisvolle, das diesem Genre grundsätzlich eignet. Ein liebliches Thema in Fis-Dur wird dem chromatischen Hauptthema gegenübergestellt. Beide Themen werden um einen Halbton höher transponiert wiederholt, dann in die stürmische Durchführung eines Allegro deciso hineingezogen.
Grandiose Schluss-Steigerung verspricht der dritte Teil, Allegro moderato, doch wendet sich die Ballade ganz am Ende dem lyrischen Seitengedanken und zart-elegischem Ausdruck zu.