Capriccio e-Moll, op. 81,3 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Felix Mendelssohn-Bartholdy

Capriccio e-Moll, op. 81,3

Capriccio e-Moll für 2 Violinen, Viola und Violoncello, op. 81,3

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2849

Satzbezeichnungen

Andante con moto – Allegro fugato

Erläuterungen

Zu den Einzelsätzen in Mendelssohns Kammermusik gehört das Capriccio für Streichquartett in e-Moll, das man in seinem Nachlass fand. Es wurde vom Herausgeber der ersten Mendelssohn-Gesamtausgabe, Julius Rietz, 1849 mit drei anderen Quartettsätzen zum posthumen Opus 81 zusammengefasst, ohne dass zwischen diesen Stücken aus den Jahren 1827, 1843 und 1847 ein Zusammenhang bestünde. Man sollte sie deshalb korrekterweise nur als Einzelsätze aufführen.

Das e-Moll-Capriccio ist insofern ein Kuriosum, als es sich nicht um einen verworfenen Satz zu einem Quartett oder Quartettzylus Mendelssohns handelt, wie die anderen Sätze aus Opus 81. Es gehört weder in den Umkreis der frühen Werkgruppe op. 12/13, noch zu den drei Quartetten op. 44 (1838) oder den Quartettversuchen des letzten Lebensjahrs 1847. Der Titel Capriccio bezieht sich auf die kapriziöse Form aus verträumt-melancholischem Andante und einem wirbelnd-virtuosen Allegro fugato. Man könnte dabei an Reminiszenzen an Beethovens Quartettfugen denken, denen allerdings die Leichtigkeit des mendelssohnschen Kontrapunkts fehlt. Ganz richtig bemerkte Fanny Mendelssohn in einem Brief an ihren Bruder Felix aus dem Jahre 1835 über die künstlerische Prägung der Geschwister durch Beethoven: “Ich glaube, es kommt daher, daß wir grade mit Beethovens letzter Zeit jung waren, u. dessen Art u. Weise billig, sehr in uns aufgenommen haben. Du hast Dich durchgelebt u. durchgeschrieben.” In der Tat zeugen die mittleren Quartette Mendelssohns von einer Beethoven-Rezeption im Gewand eines romantischen Klassizismus: geklärt, aufgehellt und dennoch in den formalen Details geprägt.