Ballade Nr. 3 As-Dur, op. 47
Werkverzeichnisnummer: 2848
Presto con fuoco
Auch die vier Balladen Chopins wurden, wie die vier Scherzi, recht unterschiedlich gedeutet. Joachim Kaiser sah sie als eine einzige “phantastische Sonate” an, in welcher die As-Dur-Ballade “ballszenenhaft-empfindsam” die Stelle des dritten Satzes übernehme. Andere Exegeten behaupteten, die Balladen seien durch die Gedichte des polnischen Exildichters und Chopin-Freundes Adam Mickiewicz inspiriert worden. Die dritte Ballade gehe auf Mickiewiczs Fassung des Undine-Märchens zurück, worauf die Wellenbewegung der Begleitung hindeuten soll. Wie auch immer ist die Ballade eines jener Chopin-Stücke, die mit ihrem ganz nonchalanten Beginn die große Steigerung im weiteren Verlauf nicht erwarten lassen. Mit nervöser Sechzehntelbewegung, Glockenklängen und drängenden Mollakkorden reißt Chopin plötzlich eine ganz andere Ausdruckswelt auf, die auch auf das Hauptthema zurückwirkt, bis hin zum triumphalen Schluss.