Drei Klavierstücke

Drei Klavierstücke, aus Receuil des 6 Pièces pour le Clavecin ou Pianoforte, Mainz 1785

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2800

Satzbezeichnungen

1. Maestoso C-Dur

2. Menuetto A-Dur

3. Andantino B-Dur

Erläuterungen

Die Begegnung mit Franz Xaver Sterkel 1791 in Aschaffenburg gehört zu den wohl dokumentierten Ereignissen in Beethovens früher Karriere: Der seinerzeit hoch angesehene, besonders im Rheinischen beliebte Pianist, Abbé und Komponist spielte, begleitet von Andreas Romberg auf der Violine, eine seiner Sonaten. Beethoven sollte – im Sinne eines Wettstreits – seine eigenen, gerade veröffentlichten Righini-Variationen (siehe unten) dagegensetzen, gab jedoch nur einige aus dem Gedächtnis originalgetreu wieder. Statt der anderen improvisierte er zum Erstaunen des Publikums neue, wobei er Sterkels leichten und grazilen Vortragsstil täuschend echt imitierte. (Mozart war von Sterkels Spiel 1777 in Mannheim weniger angetan!)
Der aus Würzbug stammende Sterkel war seit 1778 am Mainzer Hof tätig. Der letzte Mainzer Kurfürst, Karl Joseph von Erthal, hatte ihm 1779 ein Stipendium für einen längeren Aufenthalt in Italien bewilligt, wo es ihm sogar gelungen war, mit einer italienischen Opera seria am Teatro S. Carlo in Neapel zu reüssieren. Einer weiteren Opernkarriere im Süden stellten sich freilich seine musikalischen und kirchlichen Amtsverpflichtungen in Mainz entgegen, denen er bis zum Ende der Kurfürstlichen Hofkapelle 1797 nachkam. Den Rest seines Lebens verbrachte er an wechselnden Wirkungsstätten (Aschaffenburg, Regensburg, Würzburg u. a.).
Sterkel war zeitlebens vor allem für seine Klaviermusik und Klavierkammermusik berühmt, die bei Verlagen im Rhein-Main-Gebiet (Mainz, Frankfurt u.a .) herauskamen, aber von den großen Häusern in London, Paris und Wien rasch nachgedruckt wurden. Ein solcher Druck ist die Mainzer Sammlung Receuil des Pièces aus dem Jahre 1785, drei Jahre nach seiner Rückkehr aus Italien veröffentlicht, aus der drei Sätze erklingen.