Klaviertrio Es-Dur, WoO 38 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Ludwig van Beethoven

Klaviertrio Es-Dur, WoO 38

Quartett Es-Dur für Klavier, Violine und Violoncello, WoO 38

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2793

Satzbezeichnungen

1. Allegro moderato

2. Scherzo. Allegro ma non troppo

3. Rondo. Allegretto

Erläuterungen

Das frühe Es-Dur-Klaviertrio – nicht zu verwechseln mit seinem bedeutenden Nachfolger aus Opus I in der gleichen Tonart – ist der seltene Fall einer zwar miserabel überlieferten, dennoch aber glaubwürdig verbürgten Komposition. Die einzige erhaltene Quelle des Werkes ist der Erstdruck aus dem Jahre 1830, also drei Jahre nach Beethovens Tod erschienen. Glücklicherweise gaben damals drei von Beethovens engsten Freunden – der Verleger Anton Diabelli und die Komponisten Carl Czerny und Ferdinand Ries – eine Erklärung ab, “dass das Trio … ein authentisches Werk Ludwig van Beethoven’s sey”. Da sich das Autograph damals bei Anton Schindler, dem Intimus des Komponisten, befand und von dessen Jugendfreund Franz Wegeler als frühe Handschrift beglaubigt worden war, bestehen keine Zweifel an der Echtheit.
Der Verlust des Autographs machte jedoch eine Datierung unmöglich. Man ordnet es aufgrund seines Stils in die gleiche Zeit ein wie die Klavierquartette und das Trio für Flöte, Fagott und Klavier (1785/86). Im Vergleich zu diesen Werken erweckt das Es-Dur-Trio “den Eindruck des Experimentellen, scheint aber – bei aller Unausgegorenheit mancher ‘Geniestreiche’ – weit mehr zu riskieren und ist darin viel aufschlußreicher” (R. Foster). Einen der erwähnten Geniestreiche birgt das Scherzo, “das als frühester Beleg für diesen Satztypus bei Beethoven anzusprechen ist” (Foster).
Der Satz steht hier – untypischerweise ohne Adagio – zwischen einem Sonatenallegro und einem Rondofinale, in denen “Gelungenes und Mißlungenes nicht nur nahe beeinander liegen, sondern noch gar nicht eindeutig geschieden werden können. Aus der Sicht des späteren Beethoven und vor dem Hintergrund reifen Wiener klassischen Komponierens erscheinen grundlegende Kompositionsprinzipien einerseits wie in einem Zerrspiegel, andererseits gerade dadurch schon in ihrem Eigentlichen begriffen.” (Foster)