Trio Nr. 2 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Henk Badings

Trio Nr. 2

Trio Nr. 2 für Oboe, Klarinette und Fagott (1949)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2788

Satzbezeichnungen

1. Allegro

2. Scherzo. Allegro vivace – Tranquillo – Tempo I

3. Tema con variazioni: – Tema. Adagio – Var. I. L’istesso tempo – Var. II. Un poco più andante – Var. III. Tempo di Minuetto

4. Rondo. Allegro

Erläuterungen

HENK BADINGS wurde 1930 durch die Uraufführung seiner 1. Sinfonie im Concertgebouw in Amsterdam schlagartig berühmt. In der Folgezeit erwarb er sich nicht nur als Komponist, sondern auch als Kompositionslehrer und Organisator der holländischen Musikinstitute internationales Ansehen. Zur Musik war der in Java Geborene erst auf Umwegen gekommen. Da er als Waise nach Holland kam, mußte er sich den Wünschen seines Vormunds fügen und zunächst Palaeontologie und Geologie studieren. Während er im Balkan nach Gesteinsarten forschte, schuf er nebenher in einem Privatstudium bei Pijper die Voraussetzungen für seinen späteren Durchbruch als Komponist. Auf die 1. Sinfonie folgten 9 weitere, daneben Sinfonische Variationen, Solokonzerte, Chor- und Ballettwerke sowie ein reiches kammermusikalisches Schaffen. 1952 begann Badings, sich mehr und mehr der elektronischen Musik zu widmen.
Das 1949 komponierte zweite Bläsertrio zeigt die charakteristischen Merkmale seines Stils: souveränen Kontrapunkt, traditionelle Form und eine Harmonik an der Grenze zwischen Dur/Moll und den Kirchentönen. So beginnt der erste Satz mit einem rhythmisch prägnanten Thema in g-Moll-Phrygisch, während das seufzerartige zweite Thema (espressivo) in freier Tonalität gesetzt ist. Die beiden Themen werden in einer ganz traditionellen Sonatenform mit einer kontrapunktisch reichen Durchführung, einer falschen und einer echten Reprise sowie einer kurzen Coda verarbeitet.
Das Scherzo lebt im Hauptteil vom Spiel mit Überraschungspausen und unregelmäßigen Rhythmen, während der Mittelteil (Tranquillo – ruhig) eine Art Walzer ist. Das Thema des dritten Satzes, dem drei Variationen folgen, ist ein gutes Beispiel für die eigenwillige Harmonik von Badings, der sich stets seine eigenen 6- oder 7-Ton-Skalen schuf, um die herkömmlichen Akkorde zu vermeiden. Das Finale ist – wei etwa auch in seiner 2. Sinfonie – ein Rondo von kontrapunktischer Raffinesse.