“Lamentatio I” zum Karfreitag (De Lamentatione) für Sopran, 2 Violoncelli und B. c.
Werkverzeichnisnummer: 2683
Joseph-Hector Fiocco war der jüngere von zwei komponierenden Söhnen eines venezianischen Zeitgenossen Scarlattis, Pietro Antonio Fiocco, der Kapellmeister am Brüsseler Hof des Max Emanuel von Bayern war. Sein Söhne wurden in Brüssel geboren und auf französische Vornamen getauft. Wie ihr Vater wirkten sie an bedeutenden Brüsseler Kirchen und in Hofdiensten. Joseph-Hector ist heute vor allem durch seine Cembalosuiten, op. 1, bekannt, er hat jedoch hauptsächlich katholische Kirchenstücke komponiert.
Unter diesen ragen seine neun Leçons de ténèbres (der französische Ausdruck für die Lamentationen) hervor. Sie “erinnern an Couperins entsprechende Werke, obwohl sie auch eine gewisse italienische Sensibilität verraten.” Dies entspricht dem Stil Fioccos insgesamt: “Seine Musik ist, trotz ihrer französischen Elemente, fest im italienischen Stil Vivaldis und seiner Zeitgenossen verankert und zeigt vielleicht auch einen Händelschen Einfluß aus England.” (S. Clercx-Lejeune)
Wie Couperin hat Fiocco die Lamentationen mit Singstimme und Baß besetzt, allerdings zwei obligate Violoncelli hinzugefügt, was klanglich einen besonders reizvollen Kontrast zu den hohen Violinstimmen bei Scarlatti und Richter ergibt.