Streichquartett a-Moll | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Ernest Bloch

Streichquartett a-Moll

Quartett Nr. 3 a-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 269

Satzbezeichnungen

1. Allegro deciso

2. Adagio non troppo

3. Allegro molto. Scherzo

4. Finale. Allegro

Erläuterungen

Der in Genf geborene Ernest Bloch durchlief in seinem fast sechzigjährigen Schaffen die verschiedensten Stilphasen: von romantischen Ursprüngen über Expressionismus und Neoklassizismus bis zu einem vielfältigen Altersstil. Seine bekanntesten Werke, America für Chor und Orchester (1926) und das Orchesterstück Helvetia (1929), stehen für die beiden Pole seines Lebensweges.
Bis 1916 wirkte er in seiner Schweizer Heimat in Neuchâtel, Lausanne und Genf, dann ging er zum ersten Mal in die USA, wo er die Musikinstitute in Cleveland und San Francisco leitete und 1924 die amerikanische Staatsbürgerschaft erwarb. Während der 30er Jahre lebte er zunächst wieder in der Schweiz, bevor ihn der Antisemitismus im Lande endgültig nach Amerika auswandern ließ. Dort wurde er Professor an der University of California in Berkeley und ein hochangesehener Komponist. Heutzutage ist Bloch vor allem als Vertreter einer spezifisch jüdischen Musik bekannt, die in seinem Schaffen besonders während der 20er Jahre eine zentrale Rolle spielte.

Nach David Kushner war Musik für Bloch “ein Ausdruck von Geistigkeit, … besonders im orchestralen und kammermusikalischen Medium, wo er sich völlig zuhause fühlte.” Aus dieser Grundhaltung erklärt sich seine Vorliebe für das Streichquartett. Zwischen 1916 und 1956 hat er die Quartette Nr. 1-5 sowie fünf Quartette mit programmatischen Titeln geschrieben und damit einen der bedeutenden Quartettzyklen unseres Jahrhunderts geschaffen. Das 3. Quartett aus dem Jahre 1952 “ist das kürzeste und konzentrierteste, das er geschrieben hat. Die motivische Einheit wird hier durch das Anfangsthema aus drei absteigenden Quinten gewährleistet.” (H. Halbreich) Es bestimmt sowohl den turbulenten ersten als auch den lyrischen zweiten Satz – “eine der schönsten Manifestationen von Blochs brennendem Lyrismus” (H. Halbreich). Im Scherzo wird das Quintenthema – umkleidet von Flageoletts – zu einer Zwölftonfolge erweitert, die im Finale auf kontrapunktische Weise variiert wird. Höhepunkt des Werkes ist die abschließende Fuge.