“L’Aube enchantée” sur le Raga Todi
Werkverzeichnisnummer: 2641
RAVI SHANKAR wurde in den 60er Jahren zur Symbolgestalt indischer Musik. 1967 trat er beim Menschenrechtstag der Vereinten Nationen in New York mit Yehudi Menuhin im Duo auf. Im Jahr darauf spielte er mit George Harrison bei Woodstock und bei den berühmten Bangladesh-Konzerten; seitdem ist der Sitar-Virtuose eine Legende.
Für die Sitar, das ehrwürdige indische Gegenstück zu Laute und Gitarre, hat Ravi Shankar nicht nur als Spieler geworben. Auch als Lehrer wurde er über Jahrzehnte hinweg, besonders in den USA, zum Anwalt der indischen Musik und gründete in Los Angeles eine eigene Schule dafür. Der Komponist Shankar ist im Westen weniger populär geworden, obwohl er von der Filmmusik bis zum Kammermusikstück die verschiedensten Besetzungen beherrscht. Auch das Repertoire an Ragas hat er um zahlreiche neue Stücke bereichert.
L’Aube enchantée (Die verzauberte Dämmerung) ist sein populärstes Stück, eine Bearbeitung des Ragas Todi. In der indischen Musik gilt eine Aufführungstradition dann als “klassisch”, wenn sie melodisch von einem Raga abhängig ist. Man hat sich darunter eine melodische Reihe, ähnlich einem Kirchenton des Mittelalters, vorzustellen, deren Eigenschaften ein ganzes Musikstück prägen. Auch in der Instrumentalbesetzung klingt das Stück an die indische Tradition an, wo dem Zupfinstrument die melodische Führungsrolle zukommt, aber auch Querflöte oder Streichinstrument als Soloinstrument auftreten können.