Sextett , op. 47 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Sir Lennox Berkeley

Sextett , op. 47

Sextett Es-Dur für zwei Hörner, zwei Violinen, Viola und Violoncello, op. 81b

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2640

Satzbezeichnungen

1. Allegro moderato

2. Lento

3. Allegro. Lively and rhythmical

Erläuterungen

SIR LENNOX BERKELEY stammte aus einer englischen Adelsfamilie, was ebenso wie die Bindungen seiner Familie nach Frankreich den ungewöhnlichen Werdegang dieses Einzelgängers unter den englischen Komponisten erklärt. Nach humanistischen Studien in Oxford erhielt er auf Empfehlung von Maurice Ravel einen Studienplatz bei Nadja Boulanger in Paris, der wichtigsten Kompositionslehrerin der 20er Jahre. Wie zahllose Kollegen aus den USA und Südamerika erfuhr auch Berkeley durch das Studium bei Boulanger eine Prägung im Sinne neoklassischer Stilideale, die fast alle seine Werk verkörpern. Das französische Umfeld – die Begegnung mit Strawinsky, die Freundschaft mit Francis Poulenc – wurde zur entscheidenden künstlerischen Erfahrung seines Lebens. Zurück in England schloß er sich nicht dem national-britischen Stil eines Vaughan Williams an, sondern blieb ein passionierter Frankophiler. Angesichts seiner nüchternen Zurückhaltung und der bewußten Beschränkung seiner Ausdrucksmittel hat man ihn mit dem französischen Komponisten Gabriel Fauré verglichen, dem er besonders in seinen Liedern nahesteht. 1970 wurde von der Universität Oxford zum Doktor der Musik ernannt, 1974 von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen.

Das Sextett, op. 47, für Klarinette, Horn und Streichquartett komponierte Berkeley 1955 für den englischen Hornisten Dennis Brain. Es ist ein traditionelles, dreisätziges Stück mit einem burschikosen Allegro-Kopfsatz, einem ausdrucksstarken Lento-Mittelsatz und einem rustikalen Finale im 6/8-Takt, den man in Großbritannien stets mit der “Gigue” oder “Jig” in Verbindung bringt. In Berkeleys rhythmisch vitalen Themen klingt dieser barocke Tanz unmißverständlich an.