Chaconne, BWV 1004 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Johann Sebastian Bach

Chaconne, BWV 1004

Chaconne, aus der: Partita Nr. 2 d-Moll für Violine solo, BWV 1004 mit der begleitenden Klavierstimme von Robert Schumann

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2632

Satzbezeichnungen

Erläuterungen

Zu den Arbeiten, mit denen Robert Schumann 1853, gegen Ende seiner Düsseldorfer Zeit, seine wachsenden Depressionen angesichts notorischer Mißerfolge als Dirigent zu verscheuchen suchte, gehörten Klavierbegleitungen zu den Werken für Solovioline und Solocello von Johann Sebastian Bach.Den Anlaß dazu gab eine Aufführung der Bach-Chaconne mit der Klavierbegleitung von Mendelssohn. Schumann schlug daraufhin dem Verleger Härtel vor, eine eigene Klavierbegleitung zu allen sechs Bach-Soli für Violine – den drei Sonaten und Partiten – anzufertigen, und zwar in der Absicht, diese einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Reine Solostücke galten damals als Übungsstücke für den Unterricht, nicht als Konzertliteratur. Erst mit Klavierbegleitung wurden sie für den Konzertsaal tauglich. Schumanns Arrangement diente also zunächst aufführungspraktischen Zwecken, entsprach aber zugleich seiner intensiven Beschäftigung mit Bachs Harmonik und Kontrapunkt seit den mittleren 1840er Jahren.

In der Chaconne, dem Schlußstück der zweiten Violinpartita in d-Moll, BWV 1004, erreicht das mehrgriffige Spiel innerhalb von Bachs Zyklus seinen Höhepunkt. Schumanns harmonische Ausdeutungen kommen hier weniger zum Tragen als in geringstimmigen Sätzen. Was den Stil der Chaconne anbelangt, ist vielleicht darauf hinzuweisen, daß Bach hier die französische Tradition der Chaconne mit der italienischen Ciaconna auf geniale Weise zur Synthese gebracht hat.