"Schumann in Endenich" | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Wilhelm Killmeyer

"Schumann in Endenich"

„Schumann in Endenich“, Kammermusik Nr. 2 für Klavier, elektronische Orgel und Schlagzeug (1972)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2629

Satzbezeichnungen

Erläuterungen

„Schumann begab sich in seinem vierundvierzigsten Lebensjahr freiwillig in die Heilanstalt von Endenich; er nahm am Lebenskampf nicht mehr teil. Dieser jünglingshafte Mensch war mehr und mehr ein „Fremder Mann“ in einer Umwelt geworden, die erwachsen, „groß“ sein wollte. Daran litt er. Die Klaviertaste war für ihn die Nahtstelle zu einer Welt, in die er flüchten, der er sich anvertrauen konnte.“

Diesen programmatischen Text stellte Wilhelm Killmayer an den Beginn seiner Kammermusik Nr. 2 für Klavier, elektronische Orgel und Schlagzeug, die 1972 vom Ensemble musik unserer Zeit in München uraufgeführt wurde.

„Die Schumannsche Klaviertaste, Sinnbild … kompositorischen Arbeitens, scheint am Beginn von Schumann in Endenich zu stehen. Offensichtlich ist … die Einengung auf einen Quartraum, dessen Grenzen trotz (oder wegen) der sich wiederholenden Sekundschritte … eine Melodie verhindern. Nach einiger Zeit aber wird diese Einengung aufgebrochen durch Vibraphon-Einwürfe, dann durch Bongo- und Conga-Tremolo. Es ergeben sich Dialogsituationen (und damit zugleich raffinierte Klangfarbenmischungen besonders in Extrembereichen) zwischen Klavier und Glockenspiel oder mit Bongo und Congas. Die sich auf einem Pau-kenostinato erneut entfaltende Klavierformel mündet in … Akkorde und ostinate Akkordbrechungen. Diese wie auch Tonraumerweiterung und Vergrößerung der Notenwerte der Klavierstimme, die in (kathartischen-) fortissimo-Akkorden endet, stehen immer in der Auseinandersetzung mit dem Schlagzeugapparat.“ (Eva-Maria Hanel)