Klarinettenquintett | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Arthur Bliss

Klarinettenquintett

Quintett für Klarinette, zwei VBiolinen, Viola und Violoncello

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2625

Satzbezeichnungen

1. Moderato

2. Allegro molto

3. Adagietto espressivo

4. Allegro energico

Erläuterungen

Wenn Tippett von dem wichtigen Generationswechsel nach dem I. Weltkrieg sprach, so hat diesen kein anderer englischer Komponist so exzessiv ausgelebt wie Arthur Bliss. “Er begann seine Karriere als enfant terrible der englischen Musik, stimuliert durch das, was nach dem I. Weltkrieg in Paris geschah. Bald jedoch bekannte er sich zu einem offenherzigen, romantischen Stil unter dem Einfluß Elgars, und dies, sowie seine Fähigkeit, einer großen Aufgabe gerecht zu werden, befähigten ihn letztlich zu der Stelle eines Master of the Queen’s Music, die er von 1953 bis zu seinem Tod bekleidete. Sein Gefühl für Dramatik und Atmosphäre kommt sehr gut in seinen Balletten und Filmmusiken zum Ausdruck… In seiner abstrakten Instrumentalmusik scheint die musikalische Rhetorik manchmal das Medium zu sprengen, wie etwa der vehemente Beginn des Streichquartetts von 1941, der durch ein Streichorchester wenig verlieren und viel gewinnen würde.” (Hugo Cole)
Ähnlich orchestrale Züge kann man in seinem 1933 komponierten Klarinettenquintett ausmachen. Es beginnt zwar mit einem betont lyrischen, in der Form rhapsodischen A-Dur-Kopfsatz, eröffnet von der Klarinette; dessen weiche Melodik muß jedoch im zweiten Satz scharfen Akzenten und aufgeregten Triolen in a-Moll weichen. Hier kann man die Hand des Filmkomponisten ebenso spüren wie im Adagietto des dritten Satzes, dessen “blühend expressive Solostimme” (Colin Mason) der Klarinette auf den Leib geschrieben ist. Das Finale schwankt zwar zwischen Sechser- und Dreiermetrum, doch gelangt es nirgends auch nur in die Nähe moderner Polyrhythmik. Wie das ganze Werk ist es in einem “sehr gekonnten, flüssigen und satten romantischen Idiom geschrieben, das sowohl in den geschmeidig sich schlängelnden, nostalgischen Melodien als auch in der dissonanten Süße der Harmonien dem Stil Waltons ähnlich erscheint” (Mason).