“Gefangenenchor”, aus Nabucco
Werkverzeichnisnummer: 2613
THE GEATLES’ ENGLISH MUSICAL HISTORY TOUR
Ins Mutterland ihrer Namenspatrone aus Liverpool führt das neueste Programm der Geatles. In diesem nicht durchweg ernstzunehmenden Streifzug durch die Musikgeschichte Englands ist das Wenigste original englisch. Das ist nicht untypisch für die Situation in einem Land, das für 200 Jahre – vom Tod Henry Purcells 1695 bis zu den Enigma-Variations von Edward Elgar 1899 – von Komponisten aus Italien und Deutschland beherrscht wurde. Auch mancher Interpret kam aus dem Ausland, so auch der berühmteste Ahnherr der Geatles, der Italiener Dragonetti, kurz “Il Drago” (Der Drache) genannt, der sagenumwobene Londoner Kontrabaßvirtuose der Rossini-Zeit.
Besonders in den Opernhäusern der englischen Hauptstadt herrschte unumschränkt das italienische Fach. Verdis Trovatore etwa war nach George Bernard Shaw in London so populär, “daß Menschen, die nie auch nur im Traum daran gedacht hätten, regelmäßig in die Oper zu gehen und nie in ihrem Leben in einer anderen Oper waren, immer wieder und wieder hinliefen, um Il Trovatore zu hören, wann immer sie die Möglichkeit hatten”.
Eine ähnlich hypnotische Wirkung übten auf die Londoner die Sinfonien eines Joseph Haydn aus, der freilich der Wachsamkeit seines englischen Publikums nicht allzu sehr vertraute, wie die Paukenschlag-Sinfonie beweist. Im frühen 19. Jahrhundert war es Felix Mendelssohn, der als Dirigent, Pianist und Komponist das Londoner Musikleben dominierte, und der in der Lage war, das Wesen des englischen National-Dichters Shakespeare in seiner Sommernachtrstraum-Musik kongenial einzufangen. Der prominenteste französische Gast des Londoner Musiklebens war Camille Saint-Saëns.