“Tanz der Rüpel”, aus der Schauspielmusik zu Ein Sommernachtstraum
Werkverzeichnisnummer: 2598
Seinen ersten Essay in elfenhaft flirrenden Klängen hat der junge Mendelssohn schon mit 17 Jahren abgelegt: die Ouvertüre zu Shakespeares “Sommernachtstraum”. Wieder dürfen wir uns diese Musik in den Garten der Mendelssohns zu Berlin hineindenken, denn just im Hochsommer 1826 machte es sich der Filius Felix zur Gewohnheit, im Garten “zu träumen und zu componieren”. An solchem Orte kam ihm unweigerlich Shakespeares Sommer-Natur-Komödie in den Sinn: “Heute oder morgen will ich dort midsummer night’s dream zu träumen anfangen. Es ist aber eine gränzenlose Kühnheit!” Vier Wochen im Juli und August 1826 genügten, um die “Kühnheit” zu vollenden, die noch heute als das Meisterstück des jungen Mendelssohn gilt. Den Anfang mit den aufsteigenden Bläserdreiklängen, das Schwirren von Oberons Elfenschar im Achtelreigen der Violinen und das sehnsüchtig singende Seitenthema hatte Mendelssohn ohne fremde Mitsprache entworfen, freilich mit Anklängen an Spohrs “Jessonda”- und Webers “Oberon-Ouvertüre”. Für den Rest riet ihm der Musiktheoretiker Adolf Bernhard Marx zu einer noch charakteristischeren Darstellung der Handlungsmotive. Also tanzen in der endgültigen Fassung auch die Handwerker ihren “Rüpeltanz”, darunter der zum Esel verwandelte Zettel, dessen “I-Ah” überdeutlich zu hören ist. Und am Ende löst sich alles in schönste Eintracht auf. Ein Berlinerisches Detail hat Mendelssohn auch eingefügt: eine Fliege, die im Park von Schönhausen einst an ihm vorbeigesummt war, tauchte nun in den Celli der Ouvertüre wieder auf.