Suite aus Lustige Feldmusik (1704)
Werkverzeichnisnummer: 2568
1. Ouverture
2. Air
3. Menuet
4. Air
5. Fantaisie
6. Marche
7. Chaconne
8. Menuet
Wie Händel 30 Jahre nach ihm, bereiste auch der geborene Nürnberger Johann Philipp Krieger um 1675 zwecks kompositorischer Studien Italien. Er hatte dafür ein Stipendium des Markgrafen von Bayreuth erhalten, der sich – wie manch anderer Fürst nördlich der Alpen – von dem transalpinen Lehrgang seines Schützlings eine stilistische Energiespritze für seine Hofkapelle versprach. In der Tat brachte Krieger nicht nur neueste Musikalien, sondern auch umfassende Kenntnisse aus Italien mit, die er u. a. an der Orgel der päpstlichen Kapelle in Rom und im Privatgemach des Kaisers zu Wien unter Beweis gestellt hatte.
Im heimatlichen Deutschland gehörte er in den folgenden 30 Jahren zu den Wegbereitern des italienischen Stils, hat daneben aber auch so manches Werk im französischen Stil geschrieben, was angesichts der notorischen Fixierung der deutschen Fürsten auf das Vorbild Versailles nicht zu vermeiden war. Seine bedeutendste Suitensammlung trägt den Titel Lustige Feld-Music – Auf vier blasende oder andere Instrumenta gerichtet. Er widmete sie dem “Kauffmännischen Collegium musicum” seiner Heimatstadt Nürnberg, die 6 Suiten dürften jedoch ursprünglich für die “Musicalischen Aufwartungen … bei der Tafel” am Hof zu Weißenfels komponiert worden sein, für die Krieger als Hofkapellmeister verantwortlich war. Wie man aus Bachs Jagd-Kantate weiß, liebte der Herzog von Sachsen-Weißenfels die Jagd und pflegte nach derselben im Jägerhofe seines Schlosses zu fürstlicher Tafelmusik zu speisen. Auf solche Freiluft-Veranstaltungen deutet Kriegers Titel Feld-Music hin. (Noch Joseph Haydn nannte Freiluft-Musiken für Bläser Feld-Partien.) Es handelt sich um waschechte französische Suiten einschließlich der typischen “französischen Ouvertüre”, diversen Tänzen und einer Chaconne.