Konzert Es-Dur für Trompete und Streicher (Holzbläser)
Werkverzeichnisnummer: 2565
1. Allegro
2. Largo
3. Vivace
Neruda war einer von zahllosen böhmischen Musikern, die es im 18. Jahrhundert nach Dresden in die berühmte Hofkapelle der sächsischen Kurfürsten zog. Das von Bach bewunderte Orchester repräsentierte einen im damaligen Deutschland unübertroffenen Standard an spieltechnischer Perfektion, für die auch Neruda als zeitweiliger Konzertmeister des Orchesters verantwortlich war. Seine Kompositionspflichten beschränkten sich auf die Verfertigung von Sinfonien, Solokonzerten und Triosonaten.
Sein Trompetenkonzert Es-Dur ist eigentlich für ein anderes Instrument geschrieben: den sogenannten “Corno da caccia”, ein etwas kleineres Horn, das mit einem trompetenähnlichen Mundstück geblasen wurde und in Sachsen sehr populär war. Es wurde in der Regel nicht von Hornisten, sondern von Trompetern gespielt, was die Übertragung der entsprechenden Literatur auf die moderne Trompete rechtfertigt. Wiederum ist das Streicher-Tutti dieses traditionellen Solokonzerts in unserer Aufführung durch einen Holzbläserchor ersetzt.
Im Gegensatz zu den anderen Werken unseres Programms repräsentiert Nerudas Konzert nicht den barocken, sondern den galanten Stil, eine ab 1730 in Dresden favorisierte Stilrichtung, die sich durch einfache harmonische Fortschreitungen, eine gesangliche Oberstimme und einen simplen Baßverlauf auszeichnet. Bach pflegte diesen Stil ironisch als die “Dresdner Liederchen” zu bezeichnen, womit er auf die italienischen Opern anspielte, die damals die Dresdner Hofoper beherrschten.
Die drei Sätze von Nerudas Konzert lassen sich in der Tat wie instrumentale Opernarien hören, in denen die imaginäre Gesangsstimme der Trompete zufällt. Im Gegensatz zu barocken Trompetenkonzerten ist das Instrument hier nämlich ausgesprochen kantabel behandelt.